Mit Violine und Nähmaschine in neue Circuswelten eintauchen
„Poeten in Aktion“beehren das Winterfest ab 27. Dezember. In einem charmanten Miniaturzelt ist aktuell der Zauber des alten Jahrmarktcircus im Salzburger Volksgarten zu erleben.
Elf Meter im Durchmesser und einhundert Personen fasst das kleinste Zelt des diesjährigen Winterfests. In dieser intimen Atmosphäre inszeniert das Duo Bêtes de Foire, bestehend aus Laurent Cabrol und Elsa de Witte, ihr „Petit Théâtre de Gestes“.
Poesie, Witz und Einfallsreichtum
Laurent war Mitbegründer des Cirque Trottola, der das Publikum beim Winterfest 2014 in höchst bizarre Traumwelten entführte. In diesem Jahr steht er gemeinsam mit seiner Partnerin Elsa auf der Bühne und vermag es auch hier, einen ganz eigenen Kosmos zu erschaffen: minimalistisch, etwas absurd und skurril, gleichzeitig aber umwerfend poetisch und urkomisch.
Die Illusion eines alten Jahrmarktcircus wird mit Jonglage, Magie und auch handwerklichen Mitteln erreicht. Denn Elsa de Witte ist Kostümbildnerin und die Manege gleicht einer Werkstatt.
Stoffe, Lumpen und allerlei Gegenstände türmen sich am Rand. Unter Elsas flinken Fingern entstehen daraus Marionetten und Figuren, die nicht nur ein Gefühl für die Konstruktion, sondern auch für die Zerbrechlichkeit der Kreation vermitteln. Ganz nebenbei werden das Recycling und die Aufwertung gebrauchter Materialien kunst- und humorvoll in Szene gesetzt. Am Sonntag, dem 27. Dezember, folgt die vierte und letzte Österreich-Premiere des Winterfests 2015 mit Les Rois Vagabonds. Ein musikalisches Circusstück oder
Vivaldi im Circuszelt
ein clowneskes Konzert? Die Grenzen zwischen Akrobatik, Musik und Clownerie verschwimmen in „Concerto pour deux Clowns“zu einem hinreißenden Bühnenstück mit überraschenden Elementen und komischen Höhepunkten.
Julia Moa Caprez und Igor Sellem eröffnen Erwachsenen und Kindern neue Dimensionen der Clownerie, die hier weit über klassische Muster hinausgeht. Klassische Musik hingegen ist integra- ler Bestandteil des Stücks. Turbulent und kopfüber erklingen da Vivaldis „Vier Jahreszeiten“, während Schuberts „Ave Maria“zum Austausch schmachtender Blicke animiert.
Hinter der Leichtigkeit ihrer Performance, der barocken Perücke und den weiß gefärbten Gesichtern verbirgt sich ungeschminktes Können und der Wunsch, das Publikum beim Winterfest 2015 zu unterhalten und zu verzaubern.