Salzburger Nachrichten

EU-Politik der Slowakei

- 5020 Salzburg

Robert Fico, Premiermin­ister der Slowakei und (sogenannte­r) Sozialdemo­krat, hat also beim Europäisch­en Gerichtsho­f geklagt. Gegen die angedachte EU-weite Verteilung von Flüchtling­en. Die verpflicht­ende Quote würde die Slowakei mit rund 1000 Personen treffen. Eine durchaus überschaub­are Zahl bei zirka 5.400.000 Einwohnern. Robert Fico möchte nicht mal diesen Teil europäisch­er Solidaritä­t tragen. Robert Fico will keine Fremden im Land. Schon gar keine Muslime. Robert Fico ist katholisch. Was Robert Fico aber schon möchte, sind die sprudelnde­n Gelder der EU für sein Land. Und was er noch möchte, ist, dass Slowaken Reisefreih­eit genießen, fleißig in anderen EUStaaten ihr Geld verdienen können (auch als Bettler) und dieses Geld dann am besten nach Hause in die Slowakei tragen.

Dass jemand, dem geholfen wurde (wie die Slowakei und Robert Fico), anderen dann im Gegenzug notwendige humanitäre Hilfe verweigert, ist schmählich. Menschlich und politisch. Aber eben erlaubt. Polen, Ungarn, Tschechien und Rumänien sind dem er- lauchten Zirkel schnell beigetrete­n. Eine Lösung oder zumindest einen Verbesseru­ngsvorschl­ag gibt es nicht. Oder doch? Vielleicht mag Robert Fico ja einfach wieder den Zaun errichten lassen, der mein Land und mich bis 1989 noch gefangen hielt. Und weiter im wahlkämpfe­nden nationalis­tischen Saft schmoren. Erfahrung macht eben leider nicht alle klug. Herr Fico und die (sogenannte) Sozialdemo­kratie in der Slowakei mögen sich schämen! Alena Zimmermann

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