Österreich braucht ein Gesamtwetter
Die dramatischen Temperaturunterschiede von Bundesland zu Bundesland sind nicht länger hinnehmbar.
Aus aktuellem Anlass kann an dieser Stelle heute noch kein Weihnachtsfriede einkehren, sondern es muss der Finger auf eine schmerzende Wunde des Bundesstaates Österreich gelegt werden – auf das Wetter. Es geht nicht an, dass sich der Westen in der Sonne sonnt, während der Osten im Nebel niest. Es kann nicht sein, dass Wien seit Tagen im Nieselregen friert, während es in Vorarlberg 16 Plusgrade hat. Wo bleibt die Solidarität?
Der Kantönligeist bei der Wettergestaltung muss ein Ende haben. Völlig zu Recht drängt die SPÖ seit Jahren auf ein Gesamtwetter mit Zentraltemperatur. Zu erreichen wäre dies durch ein Durchgriffsrecht des Bundes, um die Länder zur Errichtung von Föhnwetterlagen zu zwingen. Weitere Instrumente zur meteorologischen Zentralsteuerung wären erstens eine bedarfsorientierte Mindestsicherung mit Plusgraden; zweitens die Errichtung von Grenzzäunen bzw. technischen Maßnahmen (ohne Türln, dafür mit Seitenteilen) gegen Kaltfronten; und drittens das Einziehen einer Obergrenze für Regen- und Frosttage.
Letzteres wäre auch vom Integrationsstandpunkt her außerordentlich zu begrüßen. Zwar darf verlangt werden, dass sich die Migranten zu unseren Wetterwerten bekennen, für aus dem Süden Kommende ist das Nasskalte in Ostösterreich aber unzumutbar und widerspricht jeglicher Willkommenskultur.
Die ÖVP ist jedoch wie immer gegen alles und somit auch gegen ein Zentralwetter. Sie pocht auf die Wetterhoheit der Länder und fordert neun autonome Sonnendirektionen. Der Kompromiss könnte in der Errichtung von gemischten Bund-Länder-Wetterküchen sowie in Modellregionen für Schönwetter bestehen, die allerdings nur 15 Prozent des Gebiets des jeweiligen Landes umfassen dürfen.
Besonnene Köpfe mahnen in der hitzigen Debatte zu einer Abkühlphase. Um gesicherte Entscheidungsparameter zu erlangen, soll eine Transparenzdatenbank gegründet werden, in die Bund, Länder und Gemeinden ihre Wetterdaten einspeisen. Flankierende Maßnahmen sind eine Registrierkassenpflicht für Außenthermometer sowie ein rot-schwarzes „Haus des Wetters“auf dem Wiener Heldenplatz. Die Abschaffung der kalten Progression sollte eine Selbstverständlichkeit sein.
Heftig umstritten ist in der Koalition noch die sogenannte Pensionsautomatik. Sie soll jedem Neo-Pensionisten im ersten Jahr seines Ruhestandes (für Kammerbeamte: die ersten drei Jahre) durchgehend mildes Hochdruckwetter garantieren. Einen großen Erfolg haben SPÖ und ÖVP bereits erzielt: Seit Jahresbeginn gibt es in Österreich die Gratishaarspange bei stürmischem Wetter. Weitere Schritte müssen – siehe oben – dringend folgen.
WWW.SALZBURG.COM/PURGER