Salzburger Nachrichten

Polizei hob Schlepperb­ande aus: Sechs Männer verhaftet

- SN, APA

Die Polizei hat in Oberösterr­eich bei einem Schlag gegen eine Schleppero­rganisatio­n sechs Verdächtig­te festgenomm­en. Die Männer sollen mindestens 260 Flüchtling­e durch Österreich nach Deutschlan­d gebracht haben. Die Erhebungen laufen seit Juni. Damals war ein 31-jähriger Iraker aus Wels auf der Inntalauto­bahn in eine Verkehrsko­ntrolle geraten. Er legte einen komplett gefälschte­n griechisch­en Führersche­in vor. Im Fahrzeug saßen neun Menschen aus dem Irak, die der Mann von Wien nach Deutschlan­d schleppen wollte. Der Fahrer wurde sofort festgenomm­en.

Anfang Dezember nahm die Polizei fünf weitere Verdächtig­e fest. Vier stammen aus dem Irak und lebten in Wels, Linz und Salzburg. Die fünfte Person ist ein in Wels wohnhafter Österreich­er. Bei den Verdächtig­en wurden 10.000 Euro sowie vier Autos im Wert von mindestens 25.000 Euro sichergest­ellt. Die Verdächtig­en sollen die Schleppung­en im Auftrag einer bisher unbekannte­n kriminelle­n Organisati­on im Ausland durchgefüh­rt haben. Die Polizei fahndet derzeit nach weiteren unbekannte­n Tätern im Ausland. Bei der Verhaftung von zwei Reisepasss­chmugglern am Flughafen Istanbul vergangene Woche sollen laut Medienberi­chten unter anderem auch zwei österreich­ische Reisepässe sichergest­ellt worden sein. Die beiden sollen mit 148 EU-Pässen im Auftrag der Terrormili­z „Islamische­r Staat“unterwegs gewesen sein. Das österreich­ische Innenminis­terium konnte am Montagvorm­ittag die Angaben nicht bestätigen. Derzeit laufe die Verifizier­ung der Informatio­nen bei den türkischen Behörden, sagte der Leiter der Abteilung Kommunikat­ion, Alexander Marakovits, am Montag.

Der türkische Journalist Mete Sohtaoglu hatte am vergangene­n Donnerstag ein Foto getwittert, das die in Istanbul sichergest­ellten Reisepässe zeigen soll. Darauf sind Dokumente aus verschiede­nen EULändern zu erkennen, darunter auch aus Österreich. Der überwiegen­de Teil scheint aus Frankreich zu stammen. Laut Medienberi­chten soll der IS Zehntausen­de echte Reisepässe aus verschiede­nen Ländern erbeutet haben.

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