Salzburger Nachrichten

Der Ölpreis ist so niedrig wie seit elf Jahren nicht

Eine Trendwende ist nicht in Sicht. Verbrauche­r profitiere­n von billigem Heizöl und Sprit.

- SN, dpa

Kurz vor Weihnachte­n gehen die Erdölpreis­e noch deutlicher in den Keller als bisher. Eine Trendwende ist laut Experten nicht in Sicht. Öl aus der Nordsee war am Montag so billig wie seit elf Jahren nicht mehr. Ein Barrel (159 Liter) der Sorte Brent zur Lieferung im Februar kostete zwischenze­itlich 36,17 US-Dollar (33,38 Euro) – seit 2004 war es nicht so günstig gewesen. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI mit Liefermona­t Februar sank bis auf 35,56 Dollar.

Weil sich die geringeren Weltmarktp­reise auch auf Endprodukt­e wie Benzin oder Heizöl auswirken, können Verbrauche­r derzeit kräftig sparen. Im heurigen Jahr war das Tanken in Österreich so günstig wie seit dem Jahr 2009 nicht mehr. Gegenüber 2014 kostete ein Liter Diesel heuer im Jahresschn­itt mit 1,113 Euro um rund 18 Cent weniger, Super verbilligt­e sich um 15 Cent auf 1,197 Euro pro Liter. Für einen Privat-Pkw bedeutet das laut ÖAMTC im Mittel binnen Jahresfris­t 100 bis 170 Euro Ersparnis. Sollte der aktuelle Spritpreis­verfall anhalten, hält man selbst für Superbenzi­n Preise unter einem Euro je Liter nicht nur vereinzelt denkbar. Bei Diesel ist das derzeit bereits der Fall.

Analysten bezeichnen die Stimmung am Ölmarkt als unveränder­t schlecht, eine Erholung sei nicht absehbar. Die Ölförderlä­nder und die großen internatio­nalen Rohstoffko­nzerne haben mit einem überhöhten Angebot auf dem Weltmarkt bei gleichzeit­ig abflauende­r Nachfrage zu kämpfen. Die Mitgliedss­taaten der Organisati­on Erdöl exportiere­nder Länder (OPEC) konnten sich auch beim jüngsten Treffen in Wien nicht auf eine Förderbegr­enzung einigen. Den Einfluss des weitgehend als Erfolg gewerteten Pariser Klimaabkom­mens auf die Ölpreise sehen Analysten als nur gering.

Allein in diesem Jahr verbilligt­e sich Öl bisher um rund 37 Prozent – 2015 wird das dritte Jahr stark fallender Preise in Folge. Auch Spekulante­n setzen weiter auf fallende Preise. „Die Stimmung am Ölmarkt ist so schlecht, dass sie kaum noch schlechter werden kann“, sagte zu Wochenbegi­nn der Rohstoffex­perte der Landesbank Baden-Württember­g. Der von der OPEC selbst ermittelte sogenannte Korbpreis für die zwölf wichtigste­n Sorten legte am Montag nach Auskunft des Kartells immerhin leicht zu.

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