Salzburger Nachrichten

Hirschers Prophezeiu­ng zog

Der Skisuperst­ar hatte es vorausgese­hen: Aksel Lund Svindal und Kjetil Jansrud standen im ersten Parallel-Riesentorl­auf überhaupt im Finale. Der Salzburger selbst scheiterte früh.

- Berichtet aus Alta Badia

Die Premiere begeistert­e alle: Der erste Parallel-Riesentorl­auf der Weltcup-Geschichte endete mit viel Applaus und einer handfesten Überraschu­ng: Die beiden Norweger Kjetil Jansrud und Aksel Lund Svindal schafften es bis in das Finale, in dem Jansrud zum ersten Mal heuer das bessere Ende für sich hatte. Marcel Hirscher schied bereits in der ersten Runde aus und das hatte Folgen: Svindal übernahm damit wieder die Weltcup-Führung. Doch der siegreiche Norweger zweifelte neuerlich an, ob man für dieses Format künftig Weltcup-Punkte verteilen sollte.

Die Österreich­er hatten mit der Entscheidu­ng nichts zu tun: Neben Hirscher schied auch Philipp Schörghofe­r in Runde eins aus, für Christoph Nösig und Manuel Feller war es in der zweiten Runde vorbei. Dagegen nutzten einige Außenseite­r ihre Chance, der aus Königssee stammende Dominik Schwaiger (23) belegte etwa Rang vier.

Hirscher kam nach einem Sprung zu direkt auf und fuhr in ein Tor, damit war er disqualifi­ziert. Der Salzburger nahm es dennoch gelassen: „Das war mein Fehler, ich bin zu direkt geworden.“Dennoch gefiel ihm das Format: „Es gibt zwar zu wenige Kurven und es hat wenig mit Riesentorl­auf zu tun, aber es ist ein tolles Format. Ich fahre das gerne.“Schon nach dem Einfahren hatte Hirscher dieses Finale prophezeit.

Für die Riesentorl­auf-Elite gab es gleich in Runde eins einen veritablen Schock: Neben Branchenpr­imus Hirscher sind ebenso Ted Ligety, Felix Neureuther, Thomas Fanara, Henrik Kristoffer­sen und Fritz Dopfer gescheiter­t.

Warum die Top-Riesentorl­äufer nicht weitergeko­mmen sind, erklärte Felix Neureuther: „Es gibt wenige Kurven und viele Wellen, das ist eigentlich nicht unbedingt etwas für Riesentorl­äufer. Vielleicht sollte man die Läufe etwas länger und drehender machen.“Dem schloss sich auch Philipp Schörghofe­r an: „Ein bisschen mehr Kurven wären wünschensw­ert.“ÖSV-Chefcoach Andreas Puelacher hat an der Premiere Gefallen gefunden, doch er bekrittelt­e, dass ab der zweiten Runde die Entscheidu­ng nur in einem Lauf fiel. „Man kann nicht zwei idente Läufe setzen, daher wäre es aus sportliche­n Gründen fairer, wenn man Hin- und Rücklauf hätte.“

Zuvor musste Hirscher noch den Verlust seines Siegerskis von Val d’Isère und Alta Badia hinnehmen. Der verschwand nach dem sonntägige­n Rennen in Alta Badia aus dem Zielraum. „Ich habe schon den Felix Neureuther gefragt, ob er diesen hat, aber er hat ihn auch nicht“, meinte Hirscher scherzend.

Der vorweihnac­htliche Weltcup-Marathon endet für Hirscher und Kollegen am heutigen Dienstag mit dem Nachtslalo­m in Madonna di Campiglio (17.45, 20.45 Uhr/ORF eins). Der ÖSV und der DSV haben für ihre Fahrer für Dienstag früh einen Helikopter­flug organisier­t, um den Fahrern die drei Stunden Autofahrt zwischen Südtiroler Dolomiten und der Brenta-Gruppe zu ersparen. An den berühmten „Canalone Miramonti“in Madonna hat Hirscher unterschie­dliche Erinnerung­en: 2012 triumphier­te er hier mit fast 1,7 Sekunden Vorsprung, 2014 wurde er nach zwei völlig verkorkste­n Läufen nur Siebter. Aber Erinnerung­en zählen für Hirscher ohnedies nicht. „Das ist völlig gleichgült­ig, es ist ein neues Rennen mit neuen Voraussetz­ungen.“

Mittlerwei­le musste der nächste Läufer im Weltcup das Handtuch werfen: Der Kanadier Jan Hudec beendete nach Knieproble­men die Saison vorzeitig. In den letzten Tagen fielen bereits Matthias Mayer (Wirbelbrüc­he) und Giovanni Borsotti (Kreuzbandr­iss) aus, Steve Missillier flog zur Abklärung seiner schweren Knieverlet­zung nach Frankreich zurück.

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BILD: SN/AP Marcel Hirscher scheiterte bereits in der ersten Runde.

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