Die Stadt dreht den Geldhahn wieder auf
Erstmals hat die Stadt Salzburg mehr Geld auf dem Konto als Schulden. Auch, weil sie jahrelang wenig investiert hat. Jetzt wird in allen Vierteln um-, dazu- und neu gebaut. Was die Salzburger bis 2020 erwartet.
Wer Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) nachfolgen wird, ist noch unklar; ebenso, wann genau die Amtsübergabe stattfinden wird. Klar ist, dass ein Neu-Bürgermeister (oder eine Bürgermeisterin) eine Stadt „erbt“, die finanziell
Santa Heinz . . . besser dasteht als alle anderen Kommunen vergleichbarer Größe. So teilt Schaden mit, dass mit Ende 2015 die Rücklagen erstmals höher sein werden als die Summe der aushaftenden Kredite. Anders gesagt: Die Stadt Salzburg ist de facto schuldenfrei.
Das hat auch damit zu tun, dass die Stadtregierung um Heinz Schaden jahrelang auf der Kostenbremse stand; einerseits bei den laufenden Ausgaben. So wies der Bürgermeister Forderungen nach einem stadtweiten Radverleihsystem ebenso zurück wie nach günstigeren städtischen Krabbelgruppen.
Andererseits war die Stadt aber auch bei Investitionen in neue und bestehende Einrichtungen für ihre Bürger sparsam – gab man hier vor 20 Jahren rund 33 Mill. Euro aus, waren es 2014 etwa 38 Millionen. Wobei die Baukosten in dieser Zeit um 63 Prozent gestiegen sind. Anders gesagt: Es hat sich ein „Investitionsstau“gebildet.
Der zeigt sich an Seniorenheimen, die jetzt generalstabsmäßig umzubauen sind; an Sozialräumen im Wirtschaftshof im 50erJahre-Standard; an ebensolchen Duschanlagen für Salzburgs Müllmänner; an sanierungsbedürftigen Schulen; an einem Hallenbad, welches wegen Baufälligkeit von einer Sperre bedroht ist; an städtischen Wohnhäusern, die bestenfalls als retrochic durchgehen.
Nun aber dreht die Stadt den Geldhahn auf, und zwar ordentlich. Wurde in den vergangenen zwei Jahrzehnten im Durchschnitt um je 37 Mill. Euro pro Jahr gebaut, stieg die Summe heuer auf 49,1 Mill. Euro, nächstes Jahr auf 62,4 Mill. und 2017 auf 74,1 Mill. Euro (siehe Grafik).
Was sind die großen „Baustellen“, die also auf die Salzburger zukommen?
„Keine andere Hauptstadt steht so gut da wie wir in Salzburg.“
Der Residenzplatz wird 2017 und 2018 zur Spielwiese der Bagger (4,9 Mill. Euro), 2017 gibt es auch neues Pflaster für die restliche Getreidegasse (1,3 Mill.), die mittlere Linzer Gasse (1,15 Mill.) und die Gstätten- und Bürgerspitalgasse (1,35 Mill.); Kajetanerplatz, Kapitel- und Mozartplatz sollen erst später folgen. Brückensanierungen kosten 2016 bis 2018 neun Millionen Euro; ein großer Teil fließt in eine neue Eichstraßenbrücke, die in Parsch die Westbahn überspannt.