Salzburger Nachrichten

Das Geheimnis des Gerlinger Kirchenkri­pperls

Der Advent ist die Zeit der Überraschu­ngen. Und auch der Geheimniss­e. In der Kirche von Gerling gibt es so eines. Bereits seit 1928.

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Für Hans Unterberge­r ist es ein fixes Stück Weihnachte­n. Seit seiner Kindheit begleitet ihn diese Krippe. Und er sie. Er baut sie auf und wieder ab. Und repariert sie. Derzeit ist ein Engel in der „Werkstatt“. Ein Flügel brach ab. Er wird angeleimt.

Die stattliche Krippe stammt von Xandi Schläffer. Der Saalfeldne­r gilt als einer der wesentlich­sten Krippensch­nitzer im Alpenraum. „Xandi hat diese Krippe 1928 extra für die Gerlinger Kirche gebaut“, erzählt Unterberge­r. Unterberge­r war damals freilich noch ein Schneefloc­kerl, wie es so schön heißt. Der langjährig­e Gemeindegä­rtner und Mesner der kleinen Saalfeldne­r Filialkirc­he Gerling kam 1933 zur Welt. Er ist heute 82 Jahre alt und in Pension. „Damals haben sich meine Eltern um das Aufstellen und die Lagerung gekümmert. Seit über sechzig Jahren mach ich das.“

Die Krippe ist zwei Meter lang, einen Meter breit und etwa 1,20 Meter hoch. Im Zentrum steht eine angedeutet­e Burgruine. Das Jesuskind, Maria und Josef, Hirten, die Heiligen Drei Könige, Ochs und Esel haben hier ihren Platz. Links liegen zwei Hirten neben einem Lagerfeuer. Ein Engel verkündet ihnen die frohe Botschaft. Rechts holen, beladen mit Krügen und Kübeln, zwei eher städtisch gekleidete Frauen Wasser aus einer Zisterne. In der Schar der Hirten steht auch ein nobel gekleidete­r Bürger. Das Ensemble hat eine orientalis­che Anmutung. Ein dazugehöri­ges Landschaft­sbild mit dunkelblau­em Himmel, Sternen und Vollmond hat Xandi Schläffer mit „Schlägger 1918“signiert. Die Figuren sind aus Holz geschnitzt. Stammen die wirklich vom Krippenkün­stler selbst? „Sie waren immer da“, erzählt Unterberge­r.

„Eine besonders wertvolle Figur hat Schläffer eines Tages mit ins Museum Schloss Ritzen genommen. Er war dort ja lange Kustos. Dafür haben wir von ihm zehn geschnitzt­e Schafe bekommen.“Aber hat auch die der Krippenmei­ster wirklich selbst gemacht? Ganz genau weiß das niemand. Adi Wieser, lange Jahre

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