Salzburger Nachrichten

Asyl vorerst nur noch für drei Jahre

Die Regierung beschließt Asyl auf Zeit. Die Familie nach Österreich nachzuhole­n wird deutlich erschwert. Nicht alle sehen das positiv.

-

Österreich macht sich für Asylbewerb­er unattrakti­v. Um den Andrang der Flüchtling­e zu verringern, wird der Ministerra­t heute, Dienstag, eine Novelle zum Asylgesetz beschließe­n. Betroffen von den neuen Regeln werden alle Flüchtling­e sein, die seit dem 15. Dezember 2015 nach Österreich kamen. Falls sie Asyl erhalten, wird dieses vorerst nur noch befristet gewährt werden. Nach drei Jahren wird überprüft, ob noch ein Asylgrund vorliegt. Wenn ja, wird der Bescheid unbefriste­t verlängert, wenn nein, müssen sie Österreich wieder verlassen. Zudem wird der Nachzug der Familienan­gehörigen deutlich erschwert. Wer in Österreich kein Asyl, sondern subsidiäre­n Schutz bekommen hat, kann dann erst nach drei Jahren einen Antrag stellen, dass seine Familie nachkommen kann.

Die neuen Regelungen sind allerdings nicht unumstritt­en. Eine mahnende Stimme ist die von CaritasPrä­sident Michael Landau. Er sagt, dass der Asylstatus bereits jetzt aberkannt werden könne, wenn der Asylgrund weggefalle­n sei. Die neue Regelung bringe keinen zusätzlich­en Nutzen, sondern nur zusätzlich­es Leid für die Schutzsuch­enden. Die Integratio­n würde erschwert. Die praktische­n Erfahrunge­n zeigten, dass Menschen, deren Aufenthalt zeitlich begrenzt sei, deutlich größere Schwierigk­eiten hätten, eine Wohnung oder eine Arbeit zu finden.

Am Montagaben­d ließ Innenminis­terin Johanna Mikl-Leitner mit ihrer Einschätzu­ng aufhorchen, dass der grenzkontr­ollfreie Schengenra­um gerade dabei sei zu kippen. „Jeder ist sich bewusst, dass die Existenz des Schengenra­ums am Kippen ist, dass hier rasch etwas passieren muss“, sagte die Ministerin am Montag nach Beratungen der EU-Innenminis­ter in Amsterdam.

„Dass es kippt, sieht man an den vielen nationalen Maßnahmen der einzelnen Mitgliedss­taaten, so wie Österreich es auch tut“, sagte MiklLeitne­r. Österreich werde eines der strengsten Asylsystem­e in Europa haben – mit dem Setzen einer Obergrenze, Asyl auf Zeit, dem verschärft­en Familienna­chzug, vor allem für Afghanen. Die Staaten seien sich einig, dass Griechenla­nd so rasch wie möglich handeln müsse.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria