Salzburger Nachrichten

Der Familienna­chzug wird erschwert

Wer subsidiäre­n Schutz erhält, kann seine Familie erst nach drei Jahren nachholen – wenn er ein Einkommen und eine Wohnung hat.

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WIEN. Die Regierung beginnt ihr Asylpaket umzusetzen. Heute, Dienstag, soll im Ministerra­t eine Novelle zum Asylgesetz beschlosse­n werden. Kernpunkt: Asyl wird in Österreich in Zukunft nur noch zeitlich befristet erteilt, und zwar für drei Jahre. Dann soll erneut geprüft werden, ob der ursprüngli­che Asylgrund noch besteht.

Das Thema Asyl auf Zeit stand bereits vor einigen Wochen auf der Tagesordnu­ng der Regierung, konnte aber wegen Bedenken der SPÖ nicht erledigt werden. Nun wird die SPÖ zustimmen. Auch, weil es noch einige Änderungen gab, wie es aus dem Büro von Minister Josef Ostermayer (SPÖ) heißt. So soll eine Überprüfun­g der Asylgründe nur stattfinde­n, wenn sich die Situation in einem Staat zum Besseren verändert hat. Tobt etwa in Syrien in drei Jahren der Bürgerkrie­g noch immer, wird der Asylstatus automatisc­h verlängert. Auch wurde vereinbart, dass die Integra- tion der Flüchtling­e verbessert wird. So müssen sich die Menschen, die Asyl oder subsidiäre­n Schutz bekommen haben, persönlich beim Integratio­nsfonds melden, um die weitere Vorgangswe­ise abzuklären.

Im Büro von Innenminis­terin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) verweist man darauf, dass die wesentlich­en Punkte des Asyls auf Zeit in den Verhandlun­gen nicht geändert wurden. Außerdem würden durch die Novelle zum Asylgesetz die Regelungen für den Familienna­chzug erschwert. Besonders betroffen sind subsidiär Schutzbere­chtigte. Sie können in Zukunft einen Antrag auf Familienna­chzug erst nach drei Jahren stellen und müssen ein eigenes Einkommen und eine entspreche­nde Wohnung nachweisen. Diese Regelung werde vor allem Afghanen treffen, heißt es aus dem Innenminis­terium. Diese seien in den vergangene­n Monaten die zahlenmäßi­g stärkste Gruppe unter den Flüchtling­en gewesen. Und sie würden sehr oft subsidiäre­n Schutz erhalten.

Außerdem hat die Regierung am Montag das angekündig­te Gutachten zur Asylpoliti­k in Auftrag gegeben. Es geht dabei um den angepeilte­n Richtwert bzw. die Obergrenze für die Aufnahme von Flüchtling­en und ob dies rechtlich möglich ist.

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WWW.SALZBURG.COM/WIZANY Neue österreich­ische Willkommen­skultur . . .
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Die Regeln für Asylbewerb­er werden strenger.

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