Salzburger Nachrichten

Schilcher mit Ribiselges­chmack Weststeiri­scher Winzer weist Betrugsver­dacht zurück: „Ein Pumpfehler.“

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Was einst als „Rabiatperl­e“bekannt geworden ist, ist längst eine Spezialitä­t für Weinfreund­e: der zwiebelfar­bene Schilcher. Ein steirische­r Weinbauer steht nun im Verdacht, den edlen Tropfen mit Ribiselges­chmack versetzt und auch verkauft zu haben. Wie der ORF Steiermark meldet, ist die Anklage gegen den weststeiri­schen Winzer wegen schweren Betruges bereits fertig, allerdings noch nicht rechtskräf­tig.

Der Weinskanda­l war im Vorjahr aufgefloge­n: Nach einer anonymen Anzeige hat die Staatsanwa­ltschaft Graz mit ihren Ermittlung­en begonnen. Einige Zehntausen­d Liter Schilcher wurden beschlagna­hmt, worauf sich der Verdacht erhärtete. Jahrelang soll der betreffend­e Weinbauer der gepanschte­n Schilcher bei sich gelagert und auch an Handelsket­ten verkauft haben.

Der durch die Manipulati­onen entstanden­e Schaden wird von der Staatsanwa­ltschaft mit rund 70.000 Euro beziffert. Der ins Zwie- licht geratene Winzer weist indes alles Vorwürfe gegen sich zurück. Er hat auch gegen die Anklage Einspruch erhoben. Seine Rechtferti­gung: Die Ribiselant­eile seien durch einen Pumpfehler in den Wein gelangt.

Er habe bloß mit einem Ribiselpür­ee Produktver­suche gemacht und dabei sei es zu einem Fehler gekommen, ließ der Weststeire­r über seinen Anwalt wissen. Und: Die Ribiselmen­gen im Schilcher seien marginal und würden die Qualität nicht beeinfluss­en. Das Grazer Oberlandes­gericht muss nun über den Einspruch entscheide­n.

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BILD: SN/FOTOLIA Getrübte Idylle im steirische­n Weinland.

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