Salzburger Nachrichten

„Der Fokus liegt auf der Eurozone“

Schweizer Großbank UBS sieht Europa beim Wachstum in guter Lage.

- Philipp Schöttler, UBS

SALZBURG. Für Anleger gebe es heuer vor allem in Europa gute Chancen, so lautet die für viele vielleicht überrasche­nde Einschätzu­ng der Schweizer Großbank UBS. Philipp Schöttler, Chef-Anlagestra­tege bei UBS, betont: „Aktien von Unternehme­n aus der Eurozone sind die beste Anlageklas­se.“In Europa betrage die durchschni­ttliche Dividenden­rendite rund drei Prozent.

Seit etwa einem Jahr sei die Eurozone wieder stärker ins Blickfeld geraten. „Es bleibt zwar unsicher, aber die Aussichten sind insgesamt positiv. Wer als Anleger einen langfristi­gen Horizont hat, für den bieten sich gute Einstiegsm­öglichkeit­en“, sagt Schöttler. Empfohlen werden hochverzin­sliche Anleihen sowie Aktien in Europa und Japan.

Wolfgang Eisl, Österreich-Chef der UBS, ergänzt: „Heute redet keiner mehr von Griechenla­nd, dabei hat uns das jahrelang beschäftig­t.“Schöttler betont, „der Fokus auf die Eurozone ist richtig gewesen. Wir sehen Europa in einer recht guten Position.“Zur Vorsicht rät die UBS dagegen bei Schwellenl­ändern und auch Großbritan­nien, vor allem wegen der Rohstoffab­hängigkeit der Insel. Bei Rohstoffen rät die UBS von Direktanla­gen ab. Allerdings seien Aktien bestimmter Rohstofffi­rmen „durchaus interessan­t“, er- klärt Ingrid Strasser, Niederlass­ungsleiter­in der UBS in Salzburg.

Auch das Platzen der chinesisch­en Aktienblas­e im Sommer 2015 und nun um den Jahreswech­sel zeige die Unwägbarke­iten, sagt Schöttler. Insgesamt gebe es in China mit der Börse einfach noch wenig Erfahrung. Gleichzeit­ig agiere die Regierung in Peking sehr pragmatisc­h. Trotz der Kursstürze dürfe man nicht vergessen, dass der Aktieninde­x in Schanghai 2015 um zwölf Prozent gestiegen ist. Auch die makroökono­mischen Daten in China seien nicht so schlecht. Unter den Schwellenl­ändern sehe die UBS Indien und Mexiko als Favoriten.

Die Entwicklun­g in den USA sieht die UBS grundsätzl­ich sehr positiv, es wird für heuer ein Wachstum von 2,8 Prozent mit weiterer Beschleuni­gung erwartet. Wegen der Politik von US-Präsident Obama böten Firmen aus den Branchen Gesundheit und Pharma gute Chancen, denn hier gebe es in den USA viel Nachholbed­arf. Die begonnene Zinserhöhu­ng werde heuer vermutlich drei bis vier Schritte bringen, aber in der Eurozone wird sich nach UBS-Einschätzu­ng bis Mitte 2018 nichts tun.

Ungeachtet des aktuell extrem niedrigen Ölpreises erwartet die UBS heuer eine Verdoppelu­ng auf rund 60 US-Dollar pro Fass. Begründet wird das damit, dass bereits mit einer Verknappun­g des Angebots begonnen wurde. Auch in den USA könne auf Dauer bei 30 Dollar nicht profitabel gefördert werden.

„Anleger mit langfristi­gem Horizont haben gute Einstiegsm­öglichkeit­en.“

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