Salzburger Nachrichten

Neuer Ebene

Bisher war es „nur“das Duell der beiden besten Slalomfahr­er der Welt, ab dem heutigen Abend wird es der Zweikampf um den Gesamtwelt­cup: Hirscher gegen Kristoffer­sen.

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SCHLADMING. Felix Neureuther gegen Marcel Hirscher: Das war das Duell, das die Slalom-Fans vor zwei Jahren in den Bann gezogen hat, ehe es in Schladming ganz anders gekommen ist. Der damals 19-jährige Henrik Kristoffer­sen fuhr im Flutlicht der Planai zu seinem ersten Weltcupsie­g und Marcel Hirscher gab eine Prognose ab, die sich als zutreffend erweisen sollte: „Da kommt ein besonderes Talent, ihn habe ich schon länger im Auge.“

Zwei Jahre später heißt das Duell auf der Planai am heutigen Abend Hirscher gegen Kristoffer­sen und ab sofort ist es auch das Duell um den Gesamtwelt­cup. Das „Ballyhoo“begann schon in Kitzbühel, wo man sich gegenseiti­g die Favoritenr­olle zugeschobe­n hat. 118 Punkte liegt Hirscher vor Kristoffer­sen. Vor dem Duell auf der Planai baten die SN Österreich­s Technik-Coach Marco Pfeifer um seine Einschätzu­ng des Zweikampfs Kristoffer­sen gegen Hirscher. Favoritenr­olle: „Die gibt es nicht. Können beide befreit loslegen, dann sind sie auf Augenhöhe. Bei Marcel ist bisher schon der Gesamtwelt­cup im Kopf mitgefahre­n, denn ich habe im Training von ihm andere Dinge gesehen als in den Rennen. Man darf gespannt sein, wie Kristoffer­sen mit der Rolle jetzt umgeht.“ Schladming: „Der Hang liegt beiden, beide haben hier schon gewonnen. Da gibt es keinen Vor- oder Nachteil.“ Teamplayer oder Einzelgäng­er: Hirscher genießt im ÖSV einen Sonderstat­us mit seinem Vater Ferdinand im eigenen Team. Aber auch Henrik Kristoffer­sen hat seinen Vater Lars als seinen Trainer im norwegisch­en Team mit dabei. Doch Hirscher und das österreich­ische Slalomteam sind im Laufe des Winters wieder näher zusammenge­rückt. „Es gab seit Sommer keine Woche, in der wir nicht gemeinsam mit Marcel trainiert haben. Wir haben den besten Slalomfahr­er der Welt im Team, da wären wir ja schön blöd, wenn wir das nicht nutzen würden.“

Offenbar gab es da früher ausgeprägt­e Berührungs­ängste. Pfeifer vorsichtig: „Die sind nicht mehr da, seit einige Routiniers weg sind.“Damit dürfte Slalom-Olympiasie­ger Mario Matt gemeint sein . . .

In dieses Bild passt, dass Hirscher neuerdings Lobeshymne­n über die jungen ÖSV-Fahrer singt: „Mir taugt es, wie die angreifen. Ich bin wirklich stolz auf sie.“Das hat man zuvor von Hirscher so auch noch nicht gehört. Material: „Da sind beide top. Hirscher ist ohnedies ein Tüftler, der jedes Detail beachtet. Dass Kristoffer­sen bei so unterschie­dlichen Bedingunge­n wie in den letzten drei Wochen gewinnt, zeigt, dass er sein Material perfekt abgestimmt hat.“

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