Salzburger Nachrichten

Sozialhilf­e soll halbiert werden

Oberösterr­eich plant drastische Kürzungen für Asylberech­tigte.

- SN, APA

Viel wurde in den vergangene­n Monaten darüber diskutiert, ob es rechtlich möglich ist, die Mindestsic­herung für anerkannte Flüchtling­e zu kürzen – nun will Oberösterr­eich als erstes Bundesland ernst machen und dieser stark wachsenden Gruppe die Sozialhilf­e halbieren.

Die schwarz-blaue Landeskoal­ition sieht im Asyl auf Zeit – von der Bundesregi­erung am Mittwoch als „Signal“beschlosse­n – die Chance zur Kürzung. Während der drei Jahre mit befristete­m Asyl- oder Schutzstat­us soll es, sofern nicht gearbeitet wird, nur noch 440 statt bisher 941 Euro monatliche Min- destsicher­ung geben. 440 Euro, das entspricht dem, was für Bewerber während des Asylverfah­rens in der Grundverso­rgung ausgegeben wird. Asyl auf Zeit wird rückwirken­d gelten. Alle, die seit dem 15. Dezember Anträge gestellt haben, können nur noch befristet Asyl bekommen.

Vom Bund fordert Oberösterr­eich, die Mindestsic­herung für Mehrperson­enhaushalt­e bei 1500 Euro zu deckeln. Bei Arbeitsunw­illigkeit sollte die Sozialhilf­e nach einem Jahr um 25 Prozent gekürzt werden; Kürzungen sollte es auch geben, wenn Asyl- und Schutzbere­chtigte Werteschul­ungen und Deutschkur­se nicht machen.

Der Zustrom von Flüchtling­en und Migranten hat in den vergangene­n Tagen merklich abgenommen. Derzeit kommen nach Angaben der steirische­n und Kärntner Polizei täglich rund 1300 Menschen an. Vor Kurzem waren es noch 3000 bis 4000 pro Tag.

Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling (ÖVP) geht davon aus, dass es zur Bewältigun­g der Flüchtling­skrise kein Nachtragsb­udget brauchen wird, da Asyl auf Zeit, die Verschärfu­ngen beim Familienna­chzug und die Flüchtling­sobergrenz­e ihre Wirkung entfalten würden.

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