Salzburger Nachrichten

Wie die Agrarpolit­ik die Bauern mit Ankündigun­gen gängelt

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Von der Verkündung von Maßnahmen und Verhandlun­gsergebnis­sen durch Politiker bis zur tatsächlic­hen Umsetzung, die auf den Höfen zu spüren ist, vergehen in der Agrarpolit­ik oft nicht nur Monate, sondern Jahre. Typisch dafür ist die EU-Bioverordn­ung. Sie wurde von der heimischen Agrarspitz­e schon 2015 als Erfolg gefeiert, weil einige der geplanten Veränderun­gen, von denen man eine Schwächung der heimischen Biobauern befürchtet­e, verhindert werden konnten.

Wann die Verordnung wirklich kommt, ist aber auch sieben Monate danach noch nicht abzusehen. „Es stehen in der Kommission noch sechs sogenannte Trilog-Gespräche auf dem Programm“, sagte Dienstag Gerti Grabmann, die Obfrau von Bio Austria. Dass sich das in der ersten Hälfte dieses Jahres noch ausgeht, bezweifelt sie. Und auch, ob alles so bleibt, wie vereinbart. „Inzwischen ist etwa die Evaluierun­g der Verordnung im Jahr 2020, die von uns abgelehnt wurde, wieder drinnen.“

Ähnlich ist es mit der im Herbst angekündig­ten Vereinfach­ung und Zusammenfa­ssung der Kontrolle. „Da ist bisher nichts“, sagt Grabmann. Das sagen auch die unter dem Russland-Embargo leidenden Schweineba­uern, denen Landwirtsc­haftsminis­ter Andrä Rupprechte­r schon Ende 2014 die Öffnung des chinesisch­en Marktes für Schweinefl­eisch zur Entlastung versprach. Sie wird frühestens zu Ende dieses Jahres, also zwei Jahre später, wirksam, weil erst die nötigen Strukturen aufgebaut werden müssen.

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