Salzburger Nachrichten

Sportler sind Opfer der High Society

- 4523 Neuzeug

Seit Jahren beobachte ich die sportliche­n Ereignisse in Kitzbühel einerseits und auch das immer entgrenzte­re Treiben rundherum.

Von einem wahren „Kitzbühel-Rausch“zu sprechen ist bei Gott keine Übertreibu­ng mehr. Jedes Jahr muss gesteigert werden – das Motto lautet: mehr, höher, noch spektakulä­rer, noch größer . . . Schließlic­h geht es ja um ganz viel Geld, Image und Mittelpunk­tstreben. Sämtliche Events in und um Kitzbühel müssen immer mehr „mega“sein. Ein Jahr muss das letzte bei Weitem übertreffe­n, sonst war es kein gutes Jahr und man tut so, als gäbe es überhaupt keine Grenzen. Dass jede Fahnenstan­ge aber auch ihr Ende hat, das wurde uns bei dieser Abfahrt dramatisch aufgezeigt.

Als ob man in den letzten Jahren nicht schon genug Stürze gesehen hätte. Hier geht es aber nicht „nur“um eine „megageile“Party! Hier geht es um die Gesundheit unserer Sportler!

Schade, dass wir Menschen anscheinen­d immer das Leid brauchen, um zu lernen. Die letzten Jahre hätten schon intensiv genug aufgezeigt, dass hier längst Grenzen überschrit­ten wurden. Vielleicht hat man den Mut, aus dieser Misere zu lernen und sich insgesamt wieder ein wenig zu mäßigen. Sollen die Promis ausgelasse­n feiern und sich zeigen – niemand soll sie daran hindern. Schließlic­h bringen sie ja auch Geld in die Region. Diese Entgrenzun­g jedoch immer mehr auch auf die Abfahrtspi­ste auszudehne­n, damit wird hoffentlic­h jetzt Schluss sein. Johann Mayr,

Newspapers in German

Newspapers from Austria