„Jäger sind natürliche Feinde der Tierschützer“
nur der Nachwuchs und das an zwei Tagen im Jahr. „Im Gegensatz zu anderen Wäldern, wo 200 Tage im Jahr gejagt wird, haben die Tiere in meinem Gatter 363 Tage Urlaub, nur an zwei Tagen kommt der böse Wolf.“An diesen beiden Tagen würden rund 400 Tiere erlegt.
Vor allem der Einsatz der Drohne ist Mayr Melnhof ein Dorn im Auge: „Das geht einfach zu weit. Das sind illegale Methoden, da geht es um Privatsphäre. Das betrifft nicht nur die Jagd, sondern jeden Menschen in Österreich.“Martin Balluch will davon nichts wissen. Man werde weiter gegen die Gatterjagd, die österreichweit nur in Wien, Niederösterreich, Salzburg und im Burgenland erlaubt ist, vorgehen. Eine Reihe von weiteren Aktionen sei geplant.
Die zwei Streitparteien sind sich bisher erst ein Mal direkt gegenübergestanden. Balluch: „Im Rahmen einer Entenjagd ist er auf mich zugekommen und hat mich begrüßt.“Mayr Melnhof habe ihm seine von Blut triefende Hand gereicht. „Ich wollte sie erst gar nicht ergreifen, habe es aber dann doch getan.“
Mayr Melnhof sieht für eine baldige Beilegung des Konflikts wenig Chance: „Das wird nie aufhören, dieser Verein agiert absolut professionell.“Die Aktivisten würden stets vermummt auftreten und stets alles abstreiten. So habe man kaum eine Handhabe gegen sie. Nachdem der Verein nun schon seit längerer Zeit gegen prominente Jäger in Niederösterreich und im Burgenland auftrete, sei er nun im Westen Österreichs das neue Opfer. Der Verein gegen Tierfabriken gegen Max Mayr Melnhof und seine Gatterjagd. Ein Kampf mit harten Geschützen. SN: Kann es zwischen diesen Parteien je Frieden geben? Bodo Kirchner: Kaum. Hier sind zwei Extreme. Beide hängen Ideologien an, die nicht miteinander vereinbar sind. Überspitzt gesagt, der natürliche Feind der Tierschützer sind Jäger und Metzger. Jäger sehen es als ihre Pflicht, Tiere zu töten. Durch die Tierschützer sind sie in ihrer Berufsidentität bedroht. SN: Was ist mit dem Mittelweg? Das wäre die Vernunft. Aber schon Freud sagte: Die Stimme der Vernunft ist leise. Auf beiden Seiten sind berechtigte Aggressionen, und die leben sie aus. Das liegt in der Natur der Menschen. Nur, dass sie sich früher die Schädel eingeschlagen haben und heute zu subtileren Mitteln wie Klagen greifen. SN: Was halten Sie persönlich von der Jagd? Ich finde den Tierschutz wichtig. Aber man muss differenzieren. Es ist ein Unterschied, ob ein Reh im Wald mit einem Schuss erlegt wird oder ob ein Schwein unter Stress in den Schlachthof gebracht und dort getötet wird.
Bodo Kirchner