Trotz Sparflamme lebt die Hoffnung Olympia
Roland Schlosser vertrat Salzburgs Fechtsport bei drei Olympischen Spielen. Heuer wollen René Pranz und Olivia Wohlgemuth nach Rio.
SALZBURG. Es ist nur wenige Jahre her, da stellte Salzburg mit Roland Schlosser, den Brüdern Moritz und Tobias Hinterseer sowie René Pranz das komplette Nationalteam im Florettfechten der Herren. Von dem Quartett blieb Pranz übrig. Unverändert geblieben ist der Anspruch: Bei Olympia dabei zu sein.
Schlosser schaffte die Qualifikation für die Spiele 2004, 2008 und 2012. Für Rio de Janeiro 2016 macht sich nicht nur Pranz berechtigte Hoffnungen, sondern erstmals auch eine für den Salzburger Verband kämpfende Fechterin: Olivia Wohlgemuth.
Pranz und Wohlgemuth haben derzeit nur ein Ziel vor Augen: Das Qualifikationszonenturnier am 16. und 17. April in Prag. Olivia Wohlgemuth: „Ich benötige in Prag einen Platz unter den ersten vier. Da ich höchstwahrscheinlich als Nummer eins gesetzt sein werde, stehen die Chancen gut.“Pranz benötigt in Prag den Turniersieg. „Für beide ist die Qualifikation machbar“, sagte am Dienstag Csaba Székely, Trainer und Leistungsdiagnostiker im Olympiazentrum Rif.
„Bis Prag muss ich noch bei drei Weltcupturnieren bester Österreicher bleiben und dann gewinnen. Rio de Janeiro kann sich ausgehen, obwohl ich meinen Zeitplan umstellen musste und nicht mehr so oft trainieren kann“, meinte Pranz, der im vergangenen Herbst nach neun Jah- ren aus der Heeresbetreuung flog und einen Job annehmen musste.
„Dass die Unterstützung eines Tages zu Ende geht, damit muss man rechnen. Es ist allerdings unverständlich, dass so ein Schritt mitten in einer Olympiavorbereitung gemacht wird“, sagte Roman Hinterseer, Präsident des Salzburger Fechtverbands, „das trifft uns hart, da wir sowieso einen extremen Sparkurs fahren müssen. Uns fehlt sogar das Geld für eine Betreuung unserer Sportler bei internationalen Turnieren. Wir sind die Einzigen mit Ambitionen auf Spitzenränge, die ohne Trainer und Physiotherapeut anreisen. Darauf weise ich seit Jahren hin, aber Förderung für Fechten ist bei politischen Entscheidungsträgern offenbar nicht populär.“
Olivia Wohlgemuth ist nach einer Unterbrechung wieder unter der Heeresobhut.
„ Wir können keine Betreuer zu den Turnieren mitschicken.“