Salzburger Nachrichten

Dosko startet durch

Hans Peter Doskozil tritt aus seinem eigenen Schatten und springt tagtäglich über denselben. Wird er die wankende SPÖ retten?

- Helmut Schliessel­berger

SPÖ-Durchstart­er Hans Peter Doskozil hatte im Vorjahr in einem von gefühlt 4266 Interviews gemeint, wenn er als Flüchtling sähe, wie viel besser das Leben anderswo wäre, würde er wohl auch zum Wirtschaft­sflüchtlin­g werden.

Gesagt, getan. Und es wurde ihm bei so viel Ehrlichkei­t bisher kaum verübelt, dass er sich Anfang des Jahres bei der ersten Gelegenhei­t – aus dem darbenden Burgenland nach Wien in einen besser bezahlten Job absetzte.

Dass der Wirtschaft­sflüchtlin­g Doskozil als rote Zukunftsho­ffnung schon Ministerin­terviews gab, als derselbe noch im „Amtna“war, galt als erster kleiner Fauxpas. Dass er vor Amtsantrit­t sagte, er sehe eigentlich den Job des burgenländ­ischen Landeshaup­tmanns als charmant an, als zweiter. Aber der neue Verteidigu­ngsministe­r wird unschwer mit höheren Beliebthei­tswerten als sein Vorgänger auffallen – als Sportminis­ter wohl auch auch mit etwas zu hohen Beleibthei­tswerten. Doch Aufstieg und Dosko-Hype werden weiter gehen: Längst erkennen doskophile SPÖ-ler auf Bildern, auf denen der alte Bruno Kreisky einen jungen Burgenländ­er als rote Zukunftsho­ffnung kost, unzweifelh­aft den jungen Hans Peter Doskozil. Sollte Hundstorfe­r beim Betrachten seines betulichen Wahlkampfv­ideos weiter vor lauter Dynamik in aller Öffentlich­keit einschlafe­n, will die Partei ihn kurzfristi­g noch durch Durchstart­er Doskozil ersetzen. Leider hat dieser schon angekündig­t, im Juli zum Hofburg-Amtsantrit­t gar keine Zeit zu haben. Schließlic­h wolle er sich – wenn er schon dabei sei, groß rauszukomm­en – per Sportminis­ter-Erlass persönlich als Mittelstür­mer des Ösi-Teams im EM-Finale aufstellen.

Ach ja, am 28. Februar soll Doskozil in Los Angeles zuvor noch den Oscar in der Kategorie „Bester Doskozil in einem sozialdemo­kratischen Amateurfil­m“erhalten. Und der immer stärker werdende doskosozia­le Flügel der Partei votiert angeblich vehement dafür, die SPÖ in Doskozi(a)ldemokrati­sche Partei umzubenenn­en. Beschlosse­n soll die Namensände­rung beim nächsten Parteitag („Doskonzil“) werden. Wird er die wankende SPÖ retten? Auch wenn Doskozil stets dementiert, die beliebte Facebook-Seite „Bundeskanz­ler Hans Peter Doskozil“initiiert zu haben, soll ihm der ob all der Doskapaden entnervte Faymann bereits wiederholt das Kanzleramt angeboten haben – doch Doskozil lehnt ab, da er mittelfris­tig den Job des EU-Kommission­spräsident­en anstrebe.

Aber vielleicht kommt alles ganz anders: Am Freitag besichtigt­e Turbo-Grenzgänge­r Doskozil jedenfalls beim Grenzüberg­ang in Spielfeld ganz andächtig „Entschleun­igungsbere­iche“.

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