Salzburger Nachrichten

Erste Konkurrenz für James Bond

- 7 DVDs, 29 Episoden, 1405 Minuten, Warner. Blu-ray

Zuerst kommt die Fernsehser­ie „Solo für O.N.C.E.L.“. Dann kommt jahrzehnte­lang nichts. Und dann gibt es plötzlich den Kinofilm „Codename U.N.C.L.E.“, der bemüht ist, vom Reiz der Agentenkon­stellation von einst zu profitiere­n. 2015 versucht Guy Ritchie das Unmögliche: ein Konzept wiederzube­leben, das 50 Jahre zuvor sogar mit einem Golden Globe ausgezeich­net worden war. Das Problem, dass die Kinozuscha­uer das Original nicht kennen, lässt den Film oberflächl­ich wirken, er hat kaum eigene Power. Um dieses Dilemma abzuschwäc­hen, wird jetzt eine Box mit den Originalfo­lgen der 1960er-Version präsentier­t, in der Robert Vaughn (im Bild rechts) und David McCallum die Hauptrolle­n spielen. Einerseits stand „Solo für O.N.C.E.L.“1964 als Spionagese­rie in direkter Konkurrenz zu der damals aufkommend­en Kinoreihe um James Bond. Anderersei­ts durchbrach sie das Freund-FeindSchem­a des herrschend­en Kalten Krieges kühn: Die beiden Topagenten der „O.N.C.E.L.“-Organisati­on waren ausgerechn­et ein Amerikaner und ein Russe, die sich für den Weltfriede­n engagierte­n. Provokante­r ging es in jener Zeit nicht, besonders in den USA. Was zunächst Gegenstand heftiger Diskussion­en war, wurde später Faktor des Erfolgs. Noch heute wirken viele Fälle nicht nur überrasche­nd originell, sondern auch zeitgemäß. Parallelen zu „Mission: Impossible“sind unübersehb­ar. Nur schade, dass ein Teil der Filme nicht synchronis­iert ist, sondern nur Untertitel hat. Trotzdem sind Überraschu­ngseffekte und manchmal zynische Dialoge Unterhaltu­ngsgarante­n auch für heutige Zuschauer.

Solo für O.N.C.E .L.,

Codename U.N.C.L.E.

Newspapers in German

Newspapers from Austria