Erste Konkurrenz für James Bond
Zuerst kommt die Fernsehserie „Solo für O.N.C.E.L.“. Dann kommt jahrzehntelang nichts. Und dann gibt es plötzlich den Kinofilm „Codename U.N.C.L.E.“, der bemüht ist, vom Reiz der Agentenkonstellation von einst zu profitieren. 2015 versucht Guy Ritchie das Unmögliche: ein Konzept wiederzubeleben, das 50 Jahre zuvor sogar mit einem Golden Globe ausgezeichnet worden war. Das Problem, dass die Kinozuschauer das Original nicht kennen, lässt den Film oberflächlich wirken, er hat kaum eigene Power. Um dieses Dilemma abzuschwächen, wird jetzt eine Box mit den Originalfolgen der 1960er-Version präsentiert, in der Robert Vaughn (im Bild rechts) und David McCallum die Hauptrollen spielen. Einerseits stand „Solo für O.N.C.E.L.“1964 als Spionageserie in direkter Konkurrenz zu der damals aufkommenden Kinoreihe um James Bond. Andererseits durchbrach sie das Freund-FeindSchema des herrschenden Kalten Krieges kühn: Die beiden Topagenten der „O.N.C.E.L.“-Organisation waren ausgerechnet ein Amerikaner und ein Russe, die sich für den Weltfrieden engagierten. Provokanter ging es in jener Zeit nicht, besonders in den USA. Was zunächst Gegenstand heftiger Diskussionen war, wurde später Faktor des Erfolgs. Noch heute wirken viele Fälle nicht nur überraschend originell, sondern auch zeitgemäß. Parallelen zu „Mission: Impossible“sind unübersehbar. Nur schade, dass ein Teil der Filme nicht synchronisiert ist, sondern nur Untertitel hat. Trotzdem sind Überraschungseffekte und manchmal zynische Dialoge Unterhaltungsgaranten auch für heutige Zuschauer.
Solo für O.N.C.E .L.,
Codename U.N.C.L.E.