OMV schreibt Milliarden ab
Wieder muss Österreichs Öl- und Gaskonzern Vermögenswerte nach unten korrigieren. Unternehmenschef Rainer Seele hofft, dass es das war.
Der Einbruch bei den Öl- und Gaspreisen lastet schwer auf der OMV. Der teilstaatliche Öl- und Gaskonzern muss im vierten Quartal 2015 fast zwei Milliarden Euro an Abwertungen und Rückstellungen verdauen. Bereits im dritten Quartal drückten Wertminderungen von 1,1 Mrd. Euro das Ergebnis. Nun werden die Vermögenswerte in Produktion und Exploration um 1,5 Mrd. Euro abgewertet, 400 Mill. Euro davon bei der Rumänien-Tochter Petrom, hieß es am Freitag. Dazu kommen 300 Mill. Euro an zusätzlichen Rückstellungen wegen der verschlechterten Aussichten im Gasmarkt.
Die Erwartungen für den Ölpreis wurden ebenfalls erneut nach unten korrigiert. Für die wichtige Nordsee-Sorte Brent rechnet der Konzern nun für heuer mit 40 statt bisher 55 Dollar je Fass, 2017 mit 55 statt 70 Dollar und 2018 mit 65 statt 80 Dollar. Auch bei den niedrigen Gaspreisen ist kein Anstieg in Sicht.
Am Freitag notierte Brent bei knapp 34 Dollar je Barrel, also deutlich höher als eine Woche davor. Der Grund waren russische Angaben, wonach Saudi-Arabien eine Drosselung der Förderung vorgeschlagen habe. Außenminister Sergej Lawrow will nächste Woche bei einem Besuch in Oman und in den Arabischen Emiraten auch für einen „gerechten“Ölpreis werben.
Für heuer rechnet OMV-Chef Rainer Seele mit keinem weiteren Korrekturbedarf, wenn sich der Ölpreis im Durchschnitt auf 40 Dollar pro Fass erholt. Am 18. Februar will er die Jahresbilanz 2015 und seine Strategie für die OMV präsentieren, samt einem neuen Sparprogramm. Das Konzept „Fit for Fifty“seines Vorgängers Gerhard Roiss, das auf einen Ölpreis von 50 Dollar abstellte, reicht nicht mehr aus. Seele will vor allem rasch die Produktionskosten senken. „Da habe ich große Sorgen und da müssen wir sehen, dass wir unsere Verträge nachverhan- deln und dass wir die Kostenseite da runterbringen, das ist die erste und wichtigste Maßnahme“, sagte er am Freitag.
Teil der Neuausrichtung ist auch die stärkere Verlagerung der Produktion in Länder wie Abu Dhabi, Iran und Russland. Im Schlussquartal ist die Produktionsmenge wegen Stillständen in den Bürgerkriegsländern Libyen und Jemen um drei Prozent auf durchschnittlich 309.000 Barrel Öl-Äquivalente pro Tag (boe/d) gesunken. Nach bisheriger Planung wollte die OMV 2016 ein Fördervolumen von 400.000 boe/d erreichen. Dass dieses Ziel unerreichbar ist, ist seit Längerem klar, nun soll es auch offiziell fallen.
„Die Kosten müssen runter.“