Bürgermeister und Regierung haben die Misere verursacht
Wer mit offenen Augen durch das Land geht, kann Fehlentwicklungen nicht übersehen.
Wie zum Beispiel, dass einstmals kompakte Ortschaften an den Rändern immer mehr ausfransen. Dort wachsen Siedlungen wie Krakenarme in die Peripherie. Allein stehende Häuser gibt es allerorten, aufgeschlossen durch Straßen und Leitungen, die Felder und Wiesen zerschneiden.
Die Menschen wohnen nicht mehr dort, wo sie arbeiten. Dichter Verkehr oder Stau sind die Folgen – und Gemeinden rund um die Ballungszentren, die zu Schlafstädten zu werden drohen.
Junge Menschen finden entweder keine Wohnungen oder sie können sich diese nicht leisten. Dabei wird durchaus gebaut: In den vergangenen 40 Jahren hat die Zahl der Wohnungen um 125 Prozent zugenommen. Die Bevölkerung ist aber nur um rund 30 Prozent gewachsen. Trotzdem sind die Wohnungen nicht auf dem Markt. 60.000 stehen ganz oder teilweise leer.
Salzburg ist wegen seiner Schönheit beliebt als zeitweiliges Domizil vermögender Inund Ausländer. Die hohe Zahl solcher Zweit- und Nebenwohnsitze, ob legal oder illegal, hat aber die Preise für Grund und Boden in astronomische Höhen getrieben. In den Tourismusgebieten ist für viele Einheimische das „Häuslbauen“ein unerfüllbarer Traum geworden.
Auf der grünen Wiese breiten sich in mehr oder weniger dichter Abfolge Gewerbegebiete aus.
Eh Wurscht . . . Architektonisch ansprechend sind die Zweckbauten selten. Der Flächenverbrauch ist enorm.
Das ist nicht den Unternehmen anzulasten, die sich dort niederlassen. Ebenso wenig, wie man Besitzern von Zweitwohnungen vorwerfen kann, sie seien schuld an der Wohnungsnot. Oder Menschen, die ein allein stehendes Haus ihr Eigen nennen, sie seien verantwortlich für die Zersiedelung. Sie alle bewegen sich im Rahmen dessen, was die bestehende Raumordnung zulässt.
Verantwortlich für die Fehlentwicklung der vergangenen Jahrzehnte ist einerseits die Widmungspolitik von Bürgermeistern und Gemeinden nach dem Kirchturmdenken. Und andererseits die Gleichgültigkeit der Landesregierung, die dieser Widmungspolitik Kontrolle und Widerstand hätte entgegensetzen müssen. Beides gäbe nämlich schon das bestehende Raumordnungsgesetz her.
Schwarz-Grün ist angetreten, es diesmal besser zu machen und das Raumordnungsgesetz zu novellieren. Das war die gute Nachricht vor zweieinhalb Jah- ren. Die schlechte Nachricht von Anfang dieser Woche ist: Beide Parteien verharren in ihren ideologischen Gräben. Es herrscht Stillstand in den Verhandlungen um eine neue Raumordnung.
Das kann sich das Land noch eine Zeit lang leisten, nicht aber für viele Jahre. Die Frage,