Polizeibeamte wollen Naderers Waffentauglichkeit prüfen
Polizeispitze solle „psychische Eignung“des Kommandanten untersuchen.
Für das Ausschusssitzungszimmer des Landtags wird Präsidentin Brigitta Pallauf (ÖVP) am Montagnachmittag eine neue Sitzordnung präsentieren. Kleine Änderungen werde es geben, damit man diese Aufgeregtheit herausnehmen könne, sagt Pallauf. Und damit spricht sie den Sitzplatzstreit an: Team-Stronach-Parteichef Helmut Naderer fühlt sich nicht in der Lage, neben seinem politischen Widersacher FPS-Chef Karl Schnell zu sitzen. Und weil zwei StronachMandatare (Otto Konrad und Gabi Fürhapter) und Landesrat Hans Mayr kürzlich ausgetreten sind, wollen auch die einstigen Parteifreunde nicht mehr nebeneinander sitzen. Naderer wollte sogar ein „arbeitsmedizinisches, psychologisches Gutachten“beibringen, um zu beweisen, dass er nicht in der Nähe von Schnell sitzen könne (der ihn damals aus der FPÖ geworfen hat).
Dieses „Kasperltheater“nimmt die Bürgerinitiative Sicheres Salzburg jetzt zum Anlass, um sich in einem Brief an die Innenministerin, an den Landespolizeidirektor und an die Bundespartei des Team Stronach zu wenden. Denn Naderer ist seit den 80er-Jahren im Zivilberuf Polizist und seit 2002 auch Polizeikom- mandant von Bergheim. Eine „Gruppe besorgter Bürger und Polizeibeamter“beobachte seit Jahren das „sonderbare Verhalten“des Herrn Naderer, heißt es in dem Schreiben. Nach den jüngsten Eskapaden fordern sie eine „Untersuchung auf geistig psychologische Eignung als Exekutivbeamter und auf psychische Eignung als Waffenträger“. Denn wenn Naderer das Sitzen neben einem gewählten Abgeordneten so fertig mache, stehe wohl ein medizinisches Problem dahinter. Zudem bekomme Naderer künftig in sein polizeiliches Überwachungsgebiet Bergheim zwei große Asyllager. Die psychische Standhaftigkeit sei daher untersuchungswürdig, gerade bei einem Kommandanten, schreibt die Initiative.
Helmut Naderer meint dazu, es komme im Alltag oft vor, dass Menschen „nicht miteinander können“– er müsse auch Sektorstreifen so einteilen, weil Kollegen nicht gemeinsam im Dienst fahren wollten. Genauso gehe es ihm mit Karl Schnell. „Im Übrigen bin ich ein hochdekorierter Polizist. Ich habe unzählige Dekrete wegen guter polizeilicher Leistungen erhalten. Da braucht sich niemand Sorgen machen“, sagt Naderer.