Betrügerin gab sich als Frau von Ex-Premier aus
Sie sei die Gattin des ehemaligen französischen Premierministers Dominique de Villepin (2005 bis 2007 im Amt). Und sie sei Inhaberin einer Konzertagentur, verfüge über ein erhebliches Vermögen und besitze Häuser und Wohnungen in Nizza, München und London.
All das soll eine 55-jährige Deutsche einer Salzburgerin vorgegaukelt haben, die sie im April 2009 kennengelernt hatte. Die bereits oftmals wegen Betrugs vorbestrafte Deutsche wirkte offensichtlich glaubhaft. Sie erschlich sich jedenfalls das Vertrauen der Salzburgerin und brachte diese dazu, ihr unter anderem für ein angebliches Veranstaltungsprojekt insgesamt 55.000 Euro zu geben. Und nicht nur das: Unter Vorwänden – etwa, dass ihre Kreditkarte nicht funktioniere oder Überweisungen nicht geklappt hätten – soll sie bis Oktober 2010 noch vier weiteren Frauen aus Salzburg Darlehen herausgelockt haben.
„Es geht um einen Schaden von insgesamt rund 96.000 Euro, den die Angeklagte angerichtet hat“, betonte Staatsanwältin Sandra Wimmer am Freitag am Landesgericht im Betrugsprozess gegen die Deutsche, die ihren Angaben nach als „selbstständige musikalische Früherzieherin“tätig ist. Vor dem Schöffensenat unter Vorsitz von Richterin Katrin Pernestetter zeigte sich die Angeklagte, deren Aussagen teils wirr und widersprüchlich waren, geständig. Verteidiger Wolfgang Hauptmann erklärte, seine Man-
„ Die Vorstrafen machen die Verhängung von unbedingter Haft nötig.“
dantin habe „tatsächlich Veranstaltungen gemacht. Aber die waren nicht erfolgreich, weshalb sie die Damen um Darlehen bat.“
Die Vorsitzende Richterin hielt der Angeklagten vor, erst 2008 wegen „haarscharf gleicher Betrügereien“bereits in München verurteilt worden zu sein: „Und dann machen Sie in Salzburg gleich wieder weiter!“
Die Angeklagte erhielt schließlich zwölf Monate unbedingte Haft – und zwar verhängt als Zusatzstrafe zu einer weiteren Verurteilung in München aus dem Jahr 2011, wo die Frau zehn Monate Haft erhalten hatte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.