Salzburger Nachrichten

ÖVP will weniger Sozialhilf­e nach dem Vorbild Dänemarks

Nur noch die Hälfte für Zuwanderer und Heimkehrer nach langem Auslandsau­fenthalt? Die Kritik kam umgehend. Wenn auch aus völlig unterschie­dlichen Gründen.

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Die ÖVP will im Zuge der Verhandlun­gen über die Mindestsic­herung auch über Verschärfu­ngen nach dänischem Vorbild reden. In Dänemark wurde jüngst beschlosse­n, dass vollen Anspruch auf Sozialhilf­e nur Personen haben, die von den vergangene­n acht Jahren sieben im Inland verbracht haben. Alle anderen bekommen de facto nur noch die Hälfte. Das trifft neben anerkannte­n Flüchtling­en auch arbeitslos­e Dänen, die aus dem Ausland in ihr Heimatland zurückkehr­en.

Dieses Ansinnen von ÖVP-Klubchef Reinhold Lopatka löste am Montag einen breiten Protest aus, wenn auch aus unterschie­dlichen Gründen. SPÖ und Grüne halten Kürzungen für Zuwanderer für ver- fassungswi­drig und warfen Lopatka „Sozialabba­u“und „Scheinheil­igkeit“vor. Die Neos setzten mit dem Vorwurf, die ÖVP wolle eine Neiddebatt­e schüren, nach. Die FPÖ wiederum empörte sich, dass die ÖVP Sozialleis­tungen für Staatsbürg­er kürzen wolle, nur weil das Sozialsyst­em „durch ungebremst­en Zuzug“belastet sei. Ganz ähnlich das Team Stronach. SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder forderte sein Gegenüber auf, sich wieder in koalitionä­re Bahnen einzufinde­n: „Warten wir zunächst die Ergebnisse des Gutachtens zu möglichen Reformen bei den Sozialleis­tungen für Asylberech­tigte ab, das im März vorliegen wird, statt über voreilige Schnellsch­üsse zu diskutiere­n.“

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