Sagt doch bitte der AfD, dass die DDR längst Geschichte ist
Schüsse auf Asylbewerber an der Grenze? Das kann nur einem sehr verwirrten und gestörten Hirn einfallen.
Die Parteien rechts der Mitte in Deutschland müssten den Hunderttausenden Flüchtlingen, die seit dem vergangenen Sommer ins Land gekommen sind, ja dankbar sein. Denn ohne diesen Andrang wären sie geblieben, was sie waren – bedeutungslose Erscheinungen am Rand des politischen Spektrums. Mit jedem Menschen, der aus einem muslimischen Land nach Mittel- und Westeuropa gekommen ist, gewannen Hetzer und Schreier, Rechte und Rechtsextreme an Bedeutung.
Der Rest der deutschen politischen Landschaft kann jetzt den Flüchtlingen auch dankbar sein. Denn Leute wie der wegen Körperverletzung, Diebstahls, Einbruchs und Drogenhandels zu Haftstrafen verurteilte Lutz Bachmann (Galionsfigur der Pegida-Bewegung) und die nationalkonservative Unternehmerin und Sprecherin der großspurig „Alternative für Deutschland“genannten Xenophoben-Bewegung, Frauke Petry, haben dadurch Gelegenheit erhalten, ihren wahren Charakter einer größeren Öffentlichkeit bekannt zu machen.
Bachmann nutzt gern eine Taktik, die schon die grausigsten Massenmörder des 20. Jahrhunderts gegen ihre Feinde einsetzten. In der Sowjetunion setzten Stalinisten die Großgrundbesitzer mit „Kakerlaken“und „Ratten“gleich – um die Massaker an diesen Menschen zu rechtfertigen. Die Nationalsozialisten bereiteten den Holocaust vor, indem sie Juden als „Ungeziefer“bezeichneten, das man „ausmerzen“müsse. Und Bachmann über Asylbewerber: „Viehzeug“, „Dreckspack“und „Gelumpe“.
Es ist ein Wunder, dass es in einem wohlhabenden Kulturland wie Deutschland noch Menschen gibt, die einem solchen Demagogen überhaupt zuhören.
Petry wiederum dürfte sich in der Zeit und in der Geografie verirrt haben. Denn sie forderte, die Polizei möge doch an der deutschen Grenze notfalls von der Schusswaffe Gebrauch machen, um illegale Grenzübertritte zu verhindern. Ganze 27 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer, 27 Jahre nach dem Zerbröseln der innerdeutschen Grenze will sie den alten Schießbefehl der DDR-Grenztruppen wieder aus der Versenkung holen. Ihre Stellvertreterin Beatrix von Storch dehnte den Schießbefehl auch auf Frauen und Kinder aus. Gibt es da wirklich noch jemanden, der solchen Verbalrabauken nachläuft?
Die Diskussion, ob man die AfD nach diesen dummen Sprüchen vom Verfassungsschutz beobachten lassen und womöglich verbieten solle, ist bei Weitem zu hoch gegriffen. Leute wie Bachmann und Petry sind gefährlich, weil man ihnen zu viel Beachtung schenkt – und eine Überwachung dieser Leute durch den Verfassungsschutz würde ihnen über Gebühr schmeicheln.