Die Universität Oxford sagt den Denkmalsturz ab
Cecil Rhodes, der die Briten als „erste Rasse der Welt“betrachtete, ist umstritten. Darf ein Denkmal sein für den Erzkolonialisten?
Über dem Portal seiner ehemaligen Ausbildungsstätte ist ihm ein Denkmal gesetzt. Der steinerne Cecil Rhodes steht seit vielen Jahrzehnten zwischen zwei Säulen am Oriel-College an der Universität Oxford, die er nach seinem Tod mit einem beträchtlichen Vermögen bedachte. Doch Aktivisten finden, die Statue müsse fallen, und gründeten die Kampagne „Rhodes Must Fall“. Ihrer Meinung nach feiert das Denkmal die koloniale Gewalt.
Dass an den Kolonialisten und Politiker noch immer mit Denkmälern, Tafeln und Gebäuden erinnert werde, zeige „das Ausmaß und die Dauerhaftigkeit des imperialistischen blinden Flecks Großbritanniens“, so die Kritiker. Das Oriel-College hat sich ausdrücklich von den „kolonialistischen und rassistischen“Ansichten seines Stifters distanziert: Sie stünden in absolutem Gegensatz zu den Werten einer modernen Universität. Das Aufbegehren einiger Studenten im altehrwürdigen Oxford hat auf der Insel wiederum eine hitzige Diskussion über den Umgang mit der Geschichte entfacht. Diese Aktion sei eine „moralische Säuberungskampagne“, heiß es. Im 19. Jahrhundert stand der skrupellose Unternehmer Cecil Rhodes an der Spitze der britischen Kolonialbewegung. Er erwarb für das Empire Kolonien, zwei wurden gar nach ihm benannt: Nordrhodesien, das heutige Sambia, und Südrhodesien, das heutige Simbabwe.
Dieser Mann sei verantwortlich für alle möglichen Verbrechen wie „Landdiebstahl, das Massakrieren von Zehntausenden schwarzen Afrikanern, der Einführung von unbeschreiblicher Ausbeuterei von Arbeitern in den Diamantenminen und der Entwicklung von UrApartheid-Strategien“, wetterte ein Student. Gleichwohl gehört Rhodes zu den Gönnern der berühmten Universität. Nach seinem Tod im Jahr 1902 hinterließ er dem College ein beträchtliches Vermögen. Zudem brachte er einen Großteil seines Geldes testamentarisch in eine eigene Stiftung ein, die bis heute jungen Menschen ein Studium in Oxford ermöglicht.
Der spätere amerikanische Präsident Bill Clinton etwa profitierte vom Rhodes-Stipendium.
Nun mussten die Aktivisten eine Niederlage einstecken. Eine „überwältigende“Mehrheit spreche sich für den Erhalt der Statue aus, hieß es vonseiten der Universität. Das Denkmal bleibt also. Aber man wolle in Zukunft versuchen, es in einen klaren historischen Kontext einzuordnen, um zu erklären, warum die Statue an jener Stelle stehe.