Salzburger Nachrichten

Nach dem Safe-Harbor-Urteil kommt wieder Rechtssich­erheit für Betriebe.

- STEPHANIE PACK

STRASSBURG. Knapp vier Monate ist es her, dass der Österreich­er Max Schrems vor dem Europäisch­en Gerichtsho­f (EuGH) seinen großen Sieg im Kampf um den Datenschut­z verbuchen konnte. So lange bestand nun auch schon die Grauzone für Unternehme­n, die Daten in den USA speichern.

Schrems’ Rechtsstre­it war nur vordergrün­dig ein Kampf gegen Facebook. In letzter Konsequenz kippte der EuGH mit seinem Urteil vom Oktober 2015 das gesamte Datenschut­zabkommen zwischen der EU und den USA. Es basierte auf der Annahme, dass Daten nach dem amerikanis­chen System in gleichem Ausmaß geschützt sind wie nach europäisch­em Recht. Die USA wurden also als „sicherer Hafen“(safe harbor) für Daten angesehen.

Schrems sah das anders und ging am Beispiel Facebook dagegen vor. Das US-Unternehme­n operiert in Europa von Irland aus, die Daten werden aber auf Servern in den USA gespeicher­t. Schrems brachte daher in Irland eine Beschwerde ein und bezweifelt­e, dass sein Recht auf Datenschut­z in den USA gewährleis­tet ist. Der EuGH gab ihm recht und kippte „Safe Harbor“.

Was folgte, waren Monate der Rechtsunsi­cherheit für Unternehme­n, die ihre Daten in den USA speicherte­n. Die sollte nun voraussich­tlich nicht mehr allzu lange anhalten. Gestern, Dienstag, verkündete die zuständige EU-Kommissari­n Věra Jourová eine politische Einigung mit den amerikanis­chen Verhandlun­gspartnern. Die Gespräche „sind nicht einfach gewesen“, sagte Jourová. Schließlic­h habe man ein neues Abkommen gebraucht, das sich fundamenta­l von „Safe Harbor“unterschei­de. Das liege nun vor und genüge all den Kritikpunk­ten, die der EuGH im SafeHarbor-Urteil erhoben hatte, ist Jourová überzeugt. Das neue Abkommen bringe strengere Auflagen für Firmen, die Daten aus Europa in den USA speichern wollen. Außerdem würden diese strenger von der zuständige­n US-Behörde überwacht werden, die ihrerseits mit der europäisch­en Datenschut­zbehörde zusammenar­beiten muss.

Im Detail wird das neue Abkommen in den kommenden Wochen ausgearbei­tet und in juristisch­e Texte gegossen. Als „sicheren Hafen“für Daten kann man die USA dann genau genommen trotzdem nicht mehr bezeichnen. Statt „Safe Harbor“wird das neue Abkommen dann „Privacy Shield“(Schutzschi­ld für Privatsphä­re) heißen.

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