Mobilfunk-Marktführer A1 holt eine Frau an die Spitze
A1, die Nummer eins im heimischen Mobilfunkmarkt, hat bald eine neue und weibliche Führungsspitze. Die bisherige Chefin des ITDienstleisters Dimension Data, Margarete Schramböck, übernimmt mit 1. Juni 2016 den Vorstandsvorsitz der Österreich-Tochter der Telekom Austria, teilte der mehrheitlich der mexikanischen América Móvil gehörende Telekomkonzern am Dienstag mit.
Bis zu seinem Abgang im Vorjahr hatte Konzernchef Hannes Ametsreiter beide Funktionen in Personalunion innegehabt. Mit dem Antritt von Alejandro Plater als Generaldirektor wurde vereinbart, den A1-Spitzenjob eigens zu besetzen. Das Vorschlagsrecht lag bei der Staatsholding ÖBIB, die den 28-Prozent-Anteil der Republik an der TA verwaltet. Neben Schramböck bleiben im A1-Vorstand Technikchef Marcus Grausam, Finanzchefin Sonja Wallner und Marketingchef Alexander Sperl. Schramböcks Vertrag läuft fünf Jahre.
Die gebürtige Tirolerin (45) ist Betriebswirtin und startete ihre Karriere bei Alcatel. Ab 2002 war sie Geschäftsführerin des Kommunikationsdienstleisters NextiraOne. Dieser wurde 2014 von Dimension Data übernommen, einer Tochter des japanischen ITKonzerns NTT Nippon Telegraph & Telephone. Schramböck blieb Chefin der ÖsterreichTochter mit rund 75 Mill. Euro Umsatz, etwa 300 Mitarbeitern und 6000 Kunden.
Künftig trägt sie die Verantwortung für rund 2,5 Mrd. Euro Umsatz – fast zwei Drittel des Konzerngeschäfts der TA – und rund 8700 der mehr als 16.000 Mitarbeiter. Etwa die Hälfte der Beschäftigten in Österreich sind Beamte mit unkündbaren Verträgen. Betriebsratschef Walter Hotz hat laut APA die Bestellung begrüßt.
A1 hat in der Vergangenheit mehrere Großkunden verloren. Im Vorjahr hat sich das Österreich-Geschäft wieder zu stabilisieren begonnen. Im Mobilfunk hat der Marktführer – ihm gehören auch die Marken Bob, Red Bull Mobile und Yesss! – zwar in den ersten neun Monaten weiter Kunden verloren, nicht zuletzt, weil neue virtuelle Anbieter den Wettbewerb ankurbeln. Mit Angeboten mit Breitband- und TV konnte aber die Zahl der Festnetzkunden gesteigert werden.
Am Dienstag hat A1 auch die seit Samstag bestehenden Probleme mit dem mobilen Internet gelöst. Ein Angriff mit riesigen Datenpaketen hatte es zeitweise lahmgelegt. Die Gefahr eines Datendiebstahls gab es nicht.