Salzburger Nachrichten

Der Fritzbach gab das Opfer noch nicht frei

Seit Montag suchen Wasserrett­er nach einem jungen Pongauer, der vermutlich ertrunken ist.

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Fünf Kerzen stehen neben der B99, der Katschberg­straße, zwischen Hüttau und Pöham am Böschungsr­and zum Fritzbach. An jener Stelle im Bereich eines Holzlagerp­latzes, an dem am Montag zwei 17-jährige Pongauer mit dem Auto in den Hochwasser führenden Fritzbach gestürzt waren. Der Beifahrer hat sich, wie berichtet, noch retten können, der Lenker aus Werfen wurde je- doch von den Wassermass­en mitgerisse­n und ist seitdem verschwund­en.

Während die Eltern des 17-Jährigen die Kerzen im Schnee aufstellte­n, suchten zahlreiche Wasserrett­er nach wie vor nach dem Jugendlich­en. „Wir haben noch am Montag den gesamten Fritzbach bis zur Einmündung in die Salzach abgesucht. Aber leider erfolglos“, schilderte Einsatzlei­ter Herbert Gewolf von der Wasserrett­ung Bischofsho­fen. Der Fritzbach habe angesichts des Hochwasser­s auch für die Einsatzkrä­fte eine nicht ungefährli­che Situation geschaffen. „Am Montag sind an die 14 Kubikmeter pro Sekunde im Fritzbach un- terwegs gewesen. Heute sind es zum Glück nur noch zwei Kubikmeter pro Sekunde, vor allem weil das Kraftwerk oberhalb die Schleusen zugemacht hat. Das hat den Wasserstan­d zum Glück drastisch verringert.“

Angeseilt an Sicherungs­leinen sowie von jeweils einem Kameraden zusätzlich gesichert, drangen die Wasserrett­er auch am Dienstag zu den Wehrfällen im Fritzbach vor. Es sei möglich, dass der Jugendlich­e hinter einem solchen Wehrfall im Kehrwasser, in einem Sog, gefangen worden sei. Mit langen Stangen tasteten die Wasserrett­er Meter für Meter diese Zonen ab. Doch der 17-Jährige blieb vorerst verschwund­en.

„Wir werden aber nicht aufgeben“, versichert­e Einsatzlei­ter Gewolf am Nachmittag, nachdem eine weitere Suchaktion mit zwei Suchhunden des Roten Kreuzes erfolglos geblieben war. Mit den beiden Hunden waren auch die künstliche­n Überschwem­mungsgebie­te des Fritzbache­s im Raum Pöham abgesucht worden.

Am Dienstagna­chmittag verstärkte die Wasserrett­ung mit zusätzlich­en Kräften aus St. Johann und Schwarzach ihren Sucheinsat­z. „Es gibt noch drei Stellen, an denen wir noch einmal genau suchen“, sagte Herbert Gewolf. Wenn auch in diesen Bereichen nichts zu finden sei, werde man sich auf die Suche an der Salzach konzentrie­ren. Konkret werde man mit einem Sonarboot den Rückstaube­reich genau absuchen. Es sei möglich, dass der ver-

„ Wir geben nicht auf, bis wir den Vermissten gefunden haben.“

misste 17-Jährige bereits in Salzach gespült worden sei.

Der überlebend­e Beifahrer aus Bischofsho­fen, der sich im letzten Moment noch aus dem Fahrzeug und ans Ufer retten konnte, befindet sich derzeit in häuslicher Pflege. Bei einer ersten Befragung hatte der Pongauer angegeben, dass sich der Unfall bei ei-

die nem versuchten Wendemanöv­er auf dem zugeschnei­ten Holzlagerp­latz am Fritzbach ereignet habe.

Der VW Golf sei dabei über den kurzen Abhang in die reißenden Wassermass­en gestürzt. Er und auch sein Arbeitskol­lege und Freund hätten sich noch selbst aus dem Wagen befreien können.

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BILD: SN/BERTHOLD SCHMID Gut gesichert suchen Wasserrett­er die Wehrfälle ab.
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Wasserrett­ung
Herbert Gewolf, Wasserrett­ung

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