Bayern erlaubt Tourengeher auf
Die Aufregung war groß, als Flachau die Skitourengeher aussperrte. Auch im bayerischen Garmisch galt so ein Verbot. Nun wurde es vom Gericht aufgehoben.
SALZBURG. Seit Jahren schwelt der Konflikt. Skitourengeher, die sich entlang der Pisten bewegen, sind nicht überall gern gesehen.
Knapp vor Weihnachten eskalierte in Salzburg die Lage. Schneemangel ließ Tourengehen und Skifahren im freien Gelände nicht zu. Auf den schmalen Kunstschneebändern fanden aber nicht alle Platz. In Flachau waren an manchen Tagen über 1000 Skitourengeher auf und entlang der Pisten unterwegs. Nicht wenige mitten in den Abfahrten.
Der Flachauer Bergbahnenchef Ernst Brandstätter zog daraufhin die Notbremse. Mit dem Hinweis auf Haftungsfragen sperrte er Skitourengeher aus. Auch solche, die im Besitz von Saisonkarten sind. Zauchensee folgte dem Beispiel.
Ähnliche Probleme gab und gibt es auch in der bayerischen Nachbarschaft. Zum Beispiel in Garmisch-Partenkirchen. Auch dort wurden schon vor Jahren einige Pisten für Tourengeher zur gesperrten Zone erklärt. Ein Ski- tourengeher klagte. Das Verwaltungsgericht München und in der Berufungsinstanz der Bayerische Verwaltungsgerichtshof entschieden, der Freistaat Bayern sei verpflichtet, diese Sperren aufzuheben. Das wurde von den Betreibern des Skigebietes „GarmischClassic“nicht akzeptiert. Sie erhoben eine Verfassungsbeschwerde. Begründung: Aus dem „Begegnungsverkehr zwischen aufsteigenden Tourengehern und abfahrenden Skifahrern“resultierten erhebliche Gefahren für deren Leib und Leben. Dies erhöhe „wegen der bestehenden Verkehrssicherungspflichten das Haftungsrisiko der Pistenbetreiberin in unzumutbarer Weise“.
Zudem sei mit einer Abwanderung zahlender Kunden, die sich durch die Tourengeher gestört fühlten, in andere Skigebiete zu rechnen.
Der Bayerische Verfassungsgerichtshof wies die Beschwerde nun ab. Mit der Begründung: Die Grundrechte der Betreiber des Skigebietes würden nicht verletzt. Präparierte Skipisten verlören zudem „trotz der starken Veränderungen durch bauliche Maßnahmen, technische Einrichtungen und Sicherungsmaßnahmen nicht ihren Charakter als Teile der freien Natur“.
Das facht auch in Salzburg die Diskussion um Pistensperren neu an. Für die Präsidentin des Kartenverbundes Ski amadé, Veronika Scheffer, ist sie „so notwendig wie ein Schnupfen. Jedem Skigebiet muss es selbst überlassen sein, wie es dieses Thema angeht.