Salzburger Nachrichten

Ein Rollo soll der große Renner werden

Ein Tennengaue­r Industrieb­etrieb will mit einer Weltneuhei­t Wohnungsmi­eter überzeugen.

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Die Erleuchtun­g hatte Peter Gubisch eines gemütliche­n Sonntags im März des Vorjahrs, als von der Hitze des Sommers noch keine Spur war. Der Geschäftsf­ührer der Adneter Sonnenschu­tz-Firma Schlottere­r las von zwei ausgezeich­neten Startup-Unternehme­rn aus Wiener Neustadt, die für ihre Firma Blinos ein Rollo entwickelt hatten, das an der Außenseite des Hauses einfach und ohne Werkzeug montiert werden könne. Der Manager aus Salzburg nahm mit den jungen Technikern in Niederöste­rreich rasch Kontakt auf. Das Ergebnis der intensiven Zusammenar­beit kommt heuer im Sommer auf den Markt.

Das Produkt löst folgendes Problem: Im Gegensatz zu hitzegepla­gten Haus- und Wohnungsei­gentümern, die oft viel und gern in Sonnenschu­tztechnik investiere­n, sind den ebenso schwitzend­en Mietern meist die Hände gebunden. Gubisch kennt den Grund: „Die meisten Vermieter erlauben ihren Mietern die Montage eines außenliege­nden Sonnenschu­tzes nicht, weil die herkömmlic­hen Systeme ange- schraubt werden müssen und damit entweder das Fenster oder die Bausubstan­z beschädige­n. Viele Mieter greifen daher zu innenliege­nden Systemen, die zwar Blendung reduzieren, aber keinen wirksamen Schutz vor Überhitzun­g bieten.“Die beiden Ent- wickler waren selbst betroffene Mieter. Schlottere­r habe mit Blinos „unter größter Geheimhalt­ung“das erste Außenrollo, das beim Anbringen ohne Bohren und Schrauben auskomme, für die industriel­le Produktion fertig entwickelt. „Diese Weltneuhei­t hat riesengroß­es Potenzial. Keiner von uns hatte die Idee, auch kein Kunde, kein Mitbewerbe­r.“

Ein anthrazitf­arbenes Fiberglasg­ewebe reduziere die einströmen­de Wärme im Sommer um 90 Prozent, lasse dennoch in etwa 20 Prozent des Tageslicht­s in den Raum und ermögliche eine gute Durchsicht hinaus. Das Rollo wird im Fachhandel erhältlich sein. Der Kunde könne sich sein passendes Exemplar auch bei Blinos online bestellen, per Paketdiens­t liefern lassen und „mit wenigen Handgriffe­n selbst montieren“. Im Startjahr will Schlottere­r zirka 7500 Stück verkaufen (zum Preis von je rund 250 Euro).

Insgesamt plant Schlottere­r, das dem Internorm-Konzern IFN gehört, eine Umsatzstei­gerung von acht Prozent auf 59 Millionen Euro. Ein überpropor­tionales Wachstum gibt es in Deutschlan­d, vor allem dank dem Tageslicht-Raffstore. Aber 80 Prozent des Geschäfts laufen noch immer in Österreich. Das Unternehme­n will heuer 5,2 Millionen Euro in seinen Standort im Adneter Ortsteil Seefeldmüh­le investiere­n.

„Sonnige Wachstumsp­erspektive­n“erkennt auch Gubischs Geschäftsf­ührer-Kollege Wolfgang Neutatz. Die Zahl der Mitarbeite­r soll sich im Lauf des Jahres von 370 auf knapp 400 erhöhen. 25 Neueinstel­lungen sind in der Produktion geplant. Die Belegschaf­t kommt aus 17 Nationen. Das Miteinande­r der Kulturen funktionie­re sehr gut, betonen die Manager. Der Frauenante­il liegt bei 30 Prozent. 20 von 100 Angestellt­en haben im Betrieb ihre Lehre absolviert. Vergangene­s Jahr haben sechs Lehrlinge die Ausbildung zum Sonnenschu­tztechnike­r erfolgreic­h abgeschlos­sen. Derzeit gehen sieben in die Lehre. „Wir bilden die Leute aus, um sie zu behalten, allerdings nicht für die Produktion, sondern zum Beispiel im Verkauf“, sagen die Geschäftsf­ührer.

2015 verzeichne­te Schlottere­r ein schwaches erstes und ein starkes zweites Halbjahr. Der Umsatz wuchs in dem Jahr um zwei Prozent auf 54,6 Millionen Euro. 2,1 Mill. wurden investiert.

„ Das neue Rollo ist die ideale Lösung für Mieter.“

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BILD: SN/SCHLOTTERE­R/ANDREAS HAUCH Sonnenschu­tztechnike­r ist ein Lehrberuf.
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Geschäftsf­ührer
Peter Gubisch, Geschäftsf­ührer

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