Salzburger Nachrichten

Abgastests künftig nicht mehr nur im Labor

Ab 2017 wird auch auf der Straße geprüft, dafür sind höhere Grenzwerte erlaubt.

- Pack

Die Abgaswerte von Dieselauto­s sollen in Zukunft nicht mehr nur im Labor, sondern unter realistisc­heren Bedingunge­n auch auf der Straße getestet werden. Über diese Neuerung, die ab 2017 schlagend wird, herrschte in der EU grundsätzl­ich Einigkeit. Auseinande­rsetzungen gab es bis Mittwoch allerdings über die dabei vorgeschri­ebenen Grenzwerte.

Auf Experteneb­ene wurde vorgeschla­gen, die Grenzwerte für eine Übergangsz­eit weit höher anzusetzen als bei den Labortests. Die bisherigen Werte seien realistisc­herweise kaum zu erreichen, wurde argumentie­rt. Die Grünen und Sozialdemo­kraten im EU-Parlament hielten dagegen. Die vorgeschla­genen Grenzwerte seien zu hoch und gesundheit­sschädlich.

Bei der Abstimmung im Umweltauss­chuss des Parlaments hatten sich die Kritiker noch durchgeset­zt. Beim finalen Votum am Mittwoch verfehlten sie die Mehrheit im Plenum mit 317 zu 323 Stimmen knapp. Der Vorschlag ist angenommen.

Ab 2017 werden die Tests nicht mehr nur im Labor durchgefüh­rt, dafür sind weit höhere Grenzwerte bei den Abgasen erlaubt. Die der- zeit gültige Euro-6-Norm erlaubt 80 Milligramm Stickoxid (NO ) pro Kilometer. Diesen Wert sollen neue Modelle von September 2017 bis Jänner 2020 noch um mehr als das Doppelte überschrei­ten dürfen, dann soll nur noch eine Überschrei­tung um die Hälfte toleriert werden. Die Kommission versprach jährlich Überprüfun­gen, um die Grenzwerte, sofern technisch möglich, früher anzupassen. Der grüne Verkehrssp­recher Georg Willi verglich den Beschluss mit Alkohol am Steuer: „Niemand käme auf die Idee, die Höchstgren­ze von 0,5 Promille um 110 Prozent aufzuweich­en.“

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BILD: SN/RATZER Überschrei­ten erlaubt.

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