Zika-Viren beim Sex übertragen
Der erste Fall einer Infektion von Mensch zu Mensch wurde in Dallas dokumentiert. In Brasilien steigt die Zahl erkrankter Babys weiter an. Jetzt kommt Hilfe aus Österreich.
Was lange Zeit als kaum wahrscheinlich galt, ist nun passiert: In den USA wurde erstmals eine durch ungeschützten Sex erfolgte Zika-Infektion gemeldet. Eine Person habe sich beim Sex mit einem Menschen infiziert, der aus einem vom Virus stark betroffenen Land zurückgekehrt sei, meldete die Gesundheitsbehörde in Dallas am Dienstag. „Jetzt wissen wir, dass das Zika-Virus durch Sex übertragen werden kann“, sagte Zachary Thompson, Direktor der texanischen Gesundheitsbehörde.
In Brasilien stieg unterdessen die Zahl der bestätigten Schädelfehlbildungen (Mikrozephalus) bei Babys von 270 auf 404. Es ist das bisher am stärksten betroffene Land. In 17 Fällen konnte nachgewiesen wer- den, dass sich schwangere Frauen zuvor mit dem Zika-Virus infiziert hatten. Zuvor waren es sechs Fälle. Zudem werden derzeit noch 3670 Babys mit Verdacht auf Schädelfehlbildung (Mikrozephalie) untersucht.
Hilfe im Kampf gegen die Überträgergelsen kommt jetzt aus Österreich. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) präsentierte eine im Forschungszentrum Seibersdorf entwickelte Methode zur Sterilisierung männlicher Moskitos durch Bestrahlung. Die Technologie wurde bereits aus mehreren Ländern angefragt, die Gespräche mit Brasilien laufen.
Das Zika-Virus wird durch infizierte Weibchen übertragen, nur diese stechen. Bei der sogenannten Sterile Insect Technique (SIT) würden allerdings die Männchen unfruchtbar gemacht, erläuterte IAEA-Experte Aldo Malavasi. Die durch ionisierende Strahlung in einem Labor sterilisierten Insekten werden dann in einem begrenzten Gebiet in die Wildnis entlassen. Durch die unfruchtbaren Spermien legen die Weibchen Eier, die sich nicht entwickeln.
Wichtig sei die Kombination mit traditionellen Methoden wie der Trockenlegung von Brutgebieten. Davon hänge auch die Schnelligkeit des Erfolgs ab. Die Dezimierung ei- ner bestimmten Insektenart in einer Region kann laut Malavasi ein paar Monate bis zu eineinhalb Jahre dauern.
Das von Stechmücken übertragene Virus ist innerhalb weniger Monate in 26 Ländern Lateinamerikas aufgetaucht. Am Montag hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) einen globalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Sechs Monate vor den Olympischen Spielen in Brasilien wird Schwangeren empfohlen, die Spiele im August zu meiden. Für Athleten und andere Besucher bestehe aber keine Gefahr, sagte der Stabschef des Präsidialamts, Jaques Wagner.
Eines der Hauptprobleme ist laut WHO das Fehlen eines zuverlässigen Tests.