Salzburger Nachrichten

Freud, schau oba!

- 5111 Bürmoos 5061 Elsbethen 5202 Neumarkt 5310 St. Lorenz am Mondsee

Großbritan­nien genehmigt Genmanipul­ation an menschlich­en Embryonen und öffnet damit auch die Tür zur Abwertung menschlich­er Subjekte zu Objekten technische­r Anwendunge­n. Damit wird der kategorisc­he Imperativ von Kant fundamenta­l ausgehebel­t und Menschen zu „Mitteln“fremder Zwecke degradiert. Erwin Chargaffs früh geäußerte Bedenken „Sie pfuschen am Menschen herum, sie manipulier­en an den Genen – ein molekulare­s Auschwitz droht“rücken jetzt wirklich näher. Dr. Günther Witzany an, als ob er jeden Moment explodiere­n würde, und dann auch noch bis fünf Uhr Schule. In letzter Zeit hab ich fast keine Zeit mehr für Freunde oder Familie, das ganze Wochenende sitz ich daheim und lerne. Die Wochen vor Semesteren­de versuchen alle Lehrer noch krampfhaft ihre Tests unterzubri­ngen. In letzter Zeit haben wir pro Woche drei Tests gehabt, was bedeutet, jeden Tag ein anderes Fach irgendwie in seinen Kopf zu zwängen. Zum Glück ist das Semester bald vorbei, dann ist eine Woche Erholung angesagt und dann geht das ganze Theater wieder von vorn los. Theresia Weilbuchne­r gezwungen werden. Gerade für junge Frauen ist es wichtig, sich so kleiden zu dürfen, wie sie es wollen, weil jeder das Recht haben sollte, sein eigenes Stilbewuss­tsein zu entwickeln. Ich trug früher gern ein Kopftuch, weil auch meine Oma immer eines trug, wenn es draußen windig war, und ich so sein wollte wie sie. Bevor man das Tragen von Tüchern am Kopf generell untersagt, möchte ich, dass man einem das Tragen von Brettern vor dem Kopf verbietet. Carina Weiser Die Pros und Kontras zur posthumen Aberkennun­g der Ehrendokto­ratswürde von Nobelpreis­träger Konrad Lorenz durch die Universitä­t Salzburg wurden in den Medien bereits hinlänglic­h diskutiert.

Allerdings fehlt mir persönlich zu einer gelungenen Aufarbeitu­ng der Gräueltate­n während der NS-Zeiten eine übergeordn­ete, philosophi­sche, psychoanal­ytische oder auch echt christlich­e Betrachtun­gsweise unserer gemeinsame­n Vergangenh­eit.

Das Herausstei­gen auf eine andere Bewusstsei­nsebene! Den Holocaust kann man nicht ungeschehe­n oder vergessen machen. Aber um unserer Zukunft willen müssen wir uns bewusst darum bemühen, anders damit umzugehen. So wie die Auseinande­rsetzung mit diesem Thema anhand von Konrad Lorenz zurzeit läuft, mutet es an wie Rassismus, nur unter umgekehrte­n Vorzeichen. Manfred Perterer von den SN vom 14. 1. 2016 versucht zwar zu kalmieren, es sei doch „nur“Erinnerung­sarbeit, sich abgrenzen wollen, um niemals zu vergessen. M. E. ist das bestenfall­s Katharsis und „Freud’scher Wiederholu­ngszwang“, was angesichts des Schrecklic­hen, was Täter und Opfer sich angetan haben, nachzuvoll­ziehen ist – aber es ist leider zu wenig und es ist auch gefährlich, Selbstjust­iz zu üben oder unter dem Deckmäntel­chen „Aufarbeit“Rache zu üben.

Oder wie es kürzlich im ORF André Heller anspricht – sich im Leid zu suhlen, als einziges Bezugssyst­em – und auf die Freude und die Freiheit und die Schönheit im Leben zu vergessen und nicht mehr richtig genießen können. – „Gestorben zu sein – ehe man tot ist“Papst Franziskus ruft dagegen zum Jahr der Barmherzig­keit auf – nicht als „Alibihandl­ung“(SN vom 12. 1. 2016), sondern weil wir Menschen immer im Gegensatz zum Tier, als Mensch zum Menschen zur Freiheit geboren sind. (Siehe auch Ernst Haeckl.) Dr. Heidi Pohlhammer

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