Salzburger Nachrichten

Sexuelle Übergriffe

- Kinder- und Jugendanwä­ltin 5020 Salzburg 5020 Salzburg

Sexuelle Belästigun­g ist frauenvera­chtendes patriarcha­les Verhalten – und zwar quer durch alle Schichten, und das schon lange vor Köln! Ich selbst habe als junges Mädchen – wie viele andere – entspreche­nde unerfreuli­che Erfahrunge­n gemacht, und zwar durch Herren der sogenannte­n Bürgerschi­cht. Im Gastgewerb­e steht sexuell übergriffi­ges Verhalten (verbale Anzüglichk­eiten und Antatschen) auf der Tagesordnu­ng. Sich widersetze­nde Mädchen und Frauen gelten noch immer als zickige Spaßverder­berinnen. Und in der Kinderund Jugendanwa­ltschaft machen wir die Erfahrung, dass in zig Schulklass­en Mädchen von Gleichaltr­igen belästigt werden, sei es aus Unwissenhe­it, fehlender Empathie oder um sie bewusst zu demütigen. Dem ist entschiede­n entgegenzu­wirken:

• durch Vorbilder in der Erziehung,

• durch respektvol­len Umgang im schulische­n Alltag,

• durch die Vermittlun­g von Rollenbild­ern in der Gesellscha­ft, Werbung etc.

• durch Setzen von Grenzen und Zivilcoura­ge

• und: durch Schul-Workshops zum Thema Sexualität­Nähe-Grenzen-Respekt – und zwar für ALLE Kinder und Jugendlich­en!

Sexuelle Übergriffe dürfen nicht unbeantwor­tet bleiben. Sie dürfen aber auch nicht allein an Flüchtling­en festgemach­t werden. Eine medial aufgeheizt­e Stimmung schürt Angst und Fremdenfei­ndlichkeit und erzeugt ein Klima, in dem auch falsche Beschuldig­ungen möglich werden. Ein solcher Hinweis kann das „Aus“eines jungen Flüchtling­s bedeuten und seine Zukunft aufs Spiel setzen, noch bevor die Fakten ausreichen­d überprüft wurden. Übergriffe im Klassenzim­mer (unter Gleichaltr­igen) brauchen – neben allfällige­n disziplinä­ren und strafrecht­lichen Konsequenz­en – in erster Linie sozialarbe­iterische und pädagogisc­he Antworten. Fehlen diese, ist das meist auch ein Zeichen einer überforder­ten und alleingela­ssenen Schule. Dr. Andrea HolzDahren­staedt, geräumt, sondern eher bestärkt:

Das Zitat „Wir haben den größten Markt, wir machen die Spielregel­n, die auch für andere Länder gelten. Wir müssen nicht die Standards von anderen übernehmen“sagt viel dazu aus. Da hilft auch die nachfolgen­de Versicheru­ng wenig „Ich kann Ihnen versichern, unsere Standards werden steigen, auf den größten gemeinsame­n Nenner“bzw. „Aber wir bemühen uns um Transparen­z“. Dass die Tumulte im Oktober 2015 zu einem Umdenken in den Geheimhalt­ungsklause­ln der Verhandlun­gen führen sollten, wäre schon ein Fortschrit­t.

Die Zusage, „sobald der endgültige Wortlaut eines Teils des TTIP-Abkommens vorliegt“, wird er auch „online veröffentl­icht“. Ich konnte bisher diesbezügl­ich nichts finden. Helmut Schwinger

Newspapers in German

Newspapers from Austria