Rowdys wüteten an der Gedenkstätte
Unbekannte zerstören in St. Leonhard seit Monaten immer wieder das, was an ein 16-jähriges Unfallopfer erinnern soll.
GRÖDIG. Der tödliche Unfall im Juni des Vorjahres des damals 16jährigen Michael Kerschhaggl, Lehrling und Tormann im Nachwuchsteam des SV Grödig, hat nicht nur in seiner Familie, auch bei seinen vielen Freunden tiefe Trauer ausgelöst. Der Jugendliche war damals mit zwei Freunden mit Mopeds auf der Berchtesgadener Straße kurz vor Hangendenstein unterwegs gewesen, als er bei einem Überholmanöver mit einem Freund touchierte, stürzte und von einem entgegenkommenden Pkw tödlich verletzt wurde.
Wenig später errichteten die Familie, Freunde und vor allem sein älterer Bruder Marcus im Bereich des Unfallortes auf einem privaten Grundstück mit Einverständnis des Eigentümers eine Gedenkstätte mit Kreuzen, gerahmten Fotos und zahlreichen Kerzen. „Das Kreuz ist alles, was uns von Michael geblieben ist“, sagte Bruder Marcus.
Was dann im Laufe der Monate passierte, erscheint kaum fassbar: Immer wieder zerstörten unbekannte Täter die Gedenkstätte. Mutter Elfriede Kerschhaggl listete auf: Mitte Juli verschwand ein kleines Kreuz, Tage später wurden die Laternen umgeworfen und mit Wachs verschmiert. Ende Juli verschwand auch das größere Kreuz mit dem Rosenkranz. Die Mutter fand es später einen Kilometer entfernt im Almkanal.
Ebenso verschwand ein golden gefärbter Fußball, den seine Fußballkameraden an der Gedenk- stätte platziert hatten. Mitte Oktober verschwand das kleinere Kreuz ein drittes Mal und wurde nach etwa zehn Tagen wieder zurückgestellt. Im November entwendeten Unbekannte ein gerahmtes Bild im A4-Format. Es ist bis heute verschwunden.
In der ersten Jännerwoche wurde das kleine Kreuz ein viertes Mal gestohlen. Es ist nach wie vor verschwunden. Ende Jänner warf ein Unbekannter das große Kreuz neuerlich in den Almkanal. Es konnte Tage später geborgen werden, der Rosenkranz war jedoch weg.
„Unser Familie ist über diese Vorfälle zutiefst verstört und versteht nicht, wie man einem toten 16-Jährigen in dieser Weise seine letzte Ehre nimmt“, klagte Bruder Marcus. Er wolle es sich zur Lebensaufgabe machen, den oder die Übeltäter zu suchen und zu finden, sollten die Zerstörungsakte weitergehen. Im Internet appellierte Marcus an alle seine Freunde, ihn zu unterstützen und ihm Verdächtiges zu melden.