Hier gibt es alles geschenkt
Eine Saalfeldener Familie stellt mietfrei ein ganzes Haus zur Verfügung, wo jeder Geschenke abgeben oder sich welche holen kann.
Geschirr, Kleidung, Sportartikel, Bücher – Hunderte Dinge sind im Haus Ramseiderstraße 28 in Saalfelden gestapelt. Und das Beste daran: Jeder kann sich nehmen, was er braucht, ohne dafür etwas zu bezahlen. Oder er kann neue Geschenke vorbeibringen. Es ist ein Haus des Schenkens.
Die Idee dazu kam von der Zellerin Henriette Kordasch. Sie sagt: „Eine tschechische Freundin von mir ist nach Hause gefahren und hat mir dann erzählt, dass es dort einen Schenkmarkt gibt.“Kordasch organisierte darauf zwei Schenkmärkte in Zell am See. Dabei traf sie die Saalfeldener Regina und Harald Wienerroither. Die waren so begeistert von der Idee, dass sie das Haus in Saalfelden mietfrei für diesen Zweck zur Verfügung stellten. Vorher hatten sie es an eine Firma vermietet. Sie sagen: „Wir können das machen, weil wir mit der Trachtenschneiderei gut verdienen. Es ist ein Beitrag für eine gerechtere Welt und gut für die Umwelt.“
Das Haus des Schenkens ist jeden Samstag von 10 bis 16 Uhr ge- öffnet. „Wir werden regelrecht gestürmt“, sagt Kordasch. „Überall, wo ich hinkomme und davon erzähle, sind die Leute begeistert von der Idee. Jeder hat Sachen im Keller, die er nicht mehr will. Es wäre schade, sie wegzuwerfen, denn andere brauchen sie.“
Zwölf Leute helfen freiwillig in dem Haus, nehmen die Geschenke entgegen und räumen sie ein. Eine der Helferinnen ist Susanne Snouck. Sie sagt: „Es kommen alle Gesellschaftsschichten vom Hotelier bis zum Flüchtling. Hier ist man kein Bittsteller.“
Das Haus ist inzwischen fast zu klein für die vielen Geschenke. Große Dinge werden mit Foto und Kontaktadresse angeboten. Die Initiatoren hoffen jetzt, dass vielleicht noch jemand Räume zur Verfügung stellt.