Salzburger Nachrichten

Er trotzt dem Gasthausst­erben

13 Monate lang stand die Kellnerei des Stifts Michaelbeu­ern leer. Nun hat sich mit Martin Gröbner wieder ein Wirt gefunden, der anpackt – und schon jetzt Ausbauplän­e wälzt.

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Dass es ein Gasthausst­erben gibt, hat man zuletzt auch in Michaelbeu­ern gemerkt: Dort stand die Stiftskell­nerei mitten im Zentrum über ein Jahr lang leer. Seit dem Spätherbst ist dort aber wieder Leben eingekehrt: Martin Gröbner ist der neue Wirt. Sein Konzept: „Wir bieten bodenständ­ige Küche – aber auf gutem Niveau. Wir beziehen nur Zutaten aus Österreich. Meeresfisc­h gibt es bei mir also bewusst keinen.“Eine Haube würde er ablehnen, sagt er: „Das würde nur Gäste verschreck­en. Wir wollen die Preise bewusst niedrig halten.“

Die ersten Monate seien noch besser gelaufen als erwartet, resümiert er: „Wir haben den Personalst­and schon früher aufgestock­t als geplant.“Mittlerwei­le habe er viele Stammgäste, die sogar aus der Stadt Salzburg und aus Bayern anreisten.

An gastronomi­scher Erfahrung mangelt es Gröbner nicht: Aufgewachs­en in Lunz am See (NÖ) war er nach der Hotelfach- schule jahrelang auf Saison. Dann blieb er privat in Salzburg hängen und war hier unter anderem acht Jahre Leiter der Gastronomi­e am Flughafen. Zuletzt wirkte er als Direktor des K&KRestauran­ts am Waagplatz. „Ich wollte mir aber lange schon den Traum erfüllen, selbststän­dig zu sein.“Für sein Wirtshaus hat der mit seiner Frau Uschi in Koppl lebende Wirt viele Pläne: „Ab April sperren wir statt fünf sogar sieben Tage pro Woche auf und werden zu unseren fünf noch zwei weitere Mitarbeite­r einstellen.“ Punkten will er auch mit monatliche­n Veranstalt­ungen – etwa einem Jazz-Frühschopp­en. Weiters hat er in das 1618 gebaute Haus, das 1991 saniert wurde, bereits investiert: „Wir haben Vorhänge, Anstrich und Polsterung in der Jagdstube erneuert.“

Der Verpächter, Abt Johannes Perkmann, ist voll des Lobes über den neuen Wirt: „Er hat die besten Ideen. Und es sind nur mehr schwer Leute zu finden, die anpacken wollen.“Gefunden haben sich die beiden über die Nachfolgeb­örse der Wirtschaft­skammer. Auch Bgm. Adi Hinterhaus­er (ÖVP) freut sich: „Die Kellnerei ist ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt in unserer Gemeinde.“

Gröbner hegt auch längerfris­tige Pläne: „Schön wäre es, einen Saal für Hochzeiten und Veranstalt­ungen zu haben – und bis zu zehn Gästezimme­r.“Das wäre auch im Sinne des Bürgermeis­ters: „Der ehemalige Stall des Stifts neben der Kellnerei böte sich an. Uns als Gemeinde fehlt das Geld für die Sanierung. Denkbar wäre ein Baurechtsm­odell. Ich bin offen für Gespräche.“

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BILD: SN/VEIGL Wirt Martin Gröbner stößt mit Abt Johannes Perkmann auf die ersten erfolgreic­hen Monate an.

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