Casinos-Poker endet mit zwei Gewinnern
Die einstigen Rivalen Novomatic und Sazka übernehmen zusammen 51 Prozent an den Casinos. Sie wollen noch mehr Einfluss.
WIEN. Monatelang stritten sich der Glücksspielkonzern Novomatic und das tschechische Konsortium Sazka Group um eine Mehrheit an den teilstaatlichen Casinos Austria. Das ist jetzt Geschichte.
Am Freitag präsentierten die bisherigen Rivalen eine gemeinsame Lösung in Form einer „langfristigen strategischen Partnerschaft auf Augenhöhe“. Novomatic-Chef Harald Neumann brachte es am Freitag so auf den Punkt: Anfang Februar, bei der weltgrößten Branchenmesse ICE in London, „waren wir noch keine Freunde, aber seit vorgestern sind wir Freunde“.
Der am Mittwoch zwischen Novomatic und Sazka geschlossene Kooperationsvertrag sieht vor, dass beide ihre Anteile an der Casinos Austria AG (CASAG) und deren Tochter Österreichischen Lotterien GmbH (ÖLG) in eine Joint-Venture-Gesellschaft einbringen. Diese soll auch künftig zugekaufte Anteile aufnehmen. Dazu gebe es bereits Gespräche mit weiteren Aktionärsgruppen. Von Sazka angestrengte Verfahren wegen angeblicher Vorkaufsrechte werden ruhend gestellt.
Bis dato hat Novomatic durchgerechnet rund 40 Prozent an der CASAG, die tschechischen Investmentgesellschaften KKCG und Emma Capital im Besitz der tschechischen Milliardäre Karel Komárek und Jiří Šmejc halten weitere 11,3 Prozent. Zusammen kommt man somit auf eine knappe Mehrheit. Dazu kommen noch rund 24 Prozent der Lotterien-Anteile von Novomatic. Laut Übereinkunft sind beide Partner zu gleichen Teilen am neuen Gemeinschaftsunternehmen beteiligt. Wie man den unterschiedlichen Wert der Anteile ausgleicht, blieb offen.
Mit der Einigung entspreche man auch dem Wunsch von Finanzminister Hans Jörg Schelling, der beide Kontrahenten zu einer Einigung aufgerufen hatte, sagte NovomaticChef Neumann. Gemeinsam wollen beide Partner die Marktstellung der Casinos durch Investitionen stärken. Verlegungen ins Ausland seien nicht geplant, ebenso wenig personelle Änderungen bei den Casinos. Handlungsbedarf gebe es bei den internationalen Aktivitäten. In Österreich will man Video Lottery Terminals (VLT) weiter ausbauen.
Aus rechtlichen Gründen erfolgt der Einstieg in die CASAG in zwei Schritten. In einer ersten Phase wird zunächst nur Novomatic die Kontrolle übernehmen. Wenn auch internationale Kartellbehörden grünes Licht gäben und das tsche- chische Konsortium eine Glücksspiellizenz habe – voraussichtlich bis Anfang 2017 –, werde man die gemeinsame Kontrolle beantragen. Größere wettbewerbsrechtliche Bedenken erwartet man nicht. Andernfalls werde man sich auf Auflagen verständigen. Im Joint Venture soll Novomatic für das Casinound Onlinegeschäft zuständig sein, Sazka für die Lotterien und Sportwetten.
In Österreich hat die Bundeswettbewerbsbehörde BWB bereits eine verschärfte Prüfung des Kaufs der CASAG-Anteile durch Novomatic angekündigt und die Sache an das Kartellgericht weitergeleitet.