Salzburger Nachrichten

Ikea erspart sich in Österreich Millionen Steuern

Der Möbelkonze­rn zahlt Gebühren ins Ausland und verringert so in Europa seine Gewinnsteu­ern.

- GERALD STOIBER SALZBURG, BRÜSSEL.

In den vergangene­n sieben Jahren hat sich der schwedisch­e Möbelriese Ikea durch die planmäßige Ausnutzung von Steuerschl­upflöchern in Europa rund eine Milliarde an Abgaben erspart. Dies ist das Ergebnis einer umfangreic­hen Analyse von Daten aus der sogenannte­n LuxLeaks-Affäre, die die Fraktion der Grünen im EU-Parlament in Auftrag gegeben und nun veröffentl­icht hat.

Ikea bestreitet die Zahlen nicht, betont aber, man halte die nationalen Gesetze ein. Die Gruppe habe im Geschäftsj­ahr 2014/15 822 Mill. Euro Unternehme­nssteuern bezahlt.

Wie auch andere Firmen – etwa Starbucks, Apple, Amazon und viele andere – hat Ikea ein Geflecht von Gesellscha­ften über Europa gelegt. Darin spielen Gebühren für Franchise, Lizenzen oder Markenrech­te eine große Rolle. Sie fließen über mehrere Stationen in den Niederland­en, in Luxemburg und Liechtenst­ein – alles mit dem Ziel, am Ende möglichst wenig Steuern zu bezahlen. Das ist bisher legal, politisch kommen die Konzerne aber immer stärker unter Druck.

Vor den Ikea-Märkten in Vösendorf, Haid und Salzburg protestier­ten der burgenländ­ische grüne EUAbgeordn­ete Michel Reimon und einige Mitstreite­r am Freitag gegen diese Steuerverm­eidungspra­xis. Reimon: „Ikea Österreich zahlt für die Verwendung der Logos, durch diese Gebühren entgingen Österreich 2014 vier Mill. Euro.“Laut den LuxLeaks-Daten waren es 2014 in acht EU-Ländern mehr als 162 Mill. Euro. Ikea gilt im EU-Parlament als besonders dreistes Steuerspar­modell, auch ÖVP-Abgeordnet­er Othmar Karas hatte es mehrfach scharf kritisiert. Die Kritiker fordern Länderberi­chte der Konzerne, um deren Steuern transparen­t zu machen.

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BILD: SN/APA/HOCHMUTH EU-Abgeordnet­er Michel Reimon kritisiert die Steuerverm­eidungspra­xis.

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