Neugierig auf Esoterik
Geistheilung, Iris-Diagnose oder Kartenlegen: Auf der Happiness-Messe für Esoterik und Gesundheit geht es um innere und unsichtbare Werte.
HALLEIN. Fächerförmig liegen Tarotkarten auf dem kleinen, runden Tisch. Wir ziehen die Karte „Aufschub“. „Leben Sie im Moment, schieben Sie nichts für später auf“, empfiehlt die mediale Lebensberaterin Elisabeth Baulo Blättner. Eine zweite Karte soll verraten, was wir dazu brauchen: „Ecstasy“, steht auf dem kleinen herzförmigen Stück Karton. Die Partydroge? „Nein“, klärt Baulo Blättner auf, „die Bezeichnungen sind auf Englisch“. Gemeint sei die Ekstase, die überschwängliche Freude. „Ist es nicht bezeichnend für unsere Gesellschaft, dass wir bei Freude gleich an Drogen denken?“
Auf der „Happiness-Messe für Gesundheit und Esoterik“in Hallein bieten heuer 45 Aussteller ihre Dienste an. Die Bandbreite reicht von Kartenlegen oder Geistheilung bis hin zu Kosmetik und Schamanismus. Organisatorin Elisabeth Zazyal sagt, sie kenne 90 Prozent der Aussteller persönlich. „Wir haben hier keine Betrüger. Dubiose Anbieter würden wir auch sofort wieder hinauswerfen.“Doch das sei noch nie nötig gewesen.
Weiter geht es zur „Prana-Heilung nach Master Choa Kok Sui“, die Günter Rudisch anbietet. Er stellt sich gegenüber von uns auf und erklärt, er werde unsere Aura reinigen. Mit einem seligen Lächeln auf dem Gesicht scheint er unsichtbares Wasser zu schöp- fen. Danach wäscht er sich die Hände, um die entfernte negative Energie nicht in der nächsten Behandlung weiterzugeben. Was fehlt uns? „Eine Diagnose dürfen wir nicht stellen, das verbietet das Höchstgericht“, sagt Rudisch. Geistheilung sei aber erlaubt.
Deutlich sauberer versuchen wir unser Glück bei der Aura-Analyse von Wolfgang Stüber. Die Hand ruht auf einem Gerät mit Kontaktpolen, das mit einem Laptop verbunden ist. Der Bildschirm erwacht zum Leben und verrät uns, dass wir kreativ, klug, charmant, herzlich und verspielt sind. Gut zu wissen.
Eine der Besucherinnen spitzt während der Erklärung die Ohren. Doris Hinteregger ist mit zwei Freundinnen aus dem Salzkammergut angereist. „Ich war neugierig auf die Messe. Schade, dass sie so klein ist“, bedauert sie.