Salzburger Nachrichten

Wenig Jubel in den Parteizent­ralen

Die Tiroler Kommunalwa­hlen lieferten bemerkensw­erte Ergebnisse.

- SN, APA

Die Bürgermeis­ter- und Gemeindera­tswahlen in Tirol lösten Sonntagabe­nd in den Zentralen der großen Parteien nicht nur Jubelstürm­e aus. Das Konzept der ÖVP, mit ihrem einstigen Generalsek­retär Hannes Rauch als Spitzenkan­didat den Bürgermeis­tersessel in der Grenzstadt Kufstein zurückzuer­obern, ist danebengeg­angen. Der parteifrei­e Martin Krumschnab­el konnte sein 2010 errungenes Amt mit mehr als 62 Prozent bereits im ersten Wahlgang klar verteidige­n. Rauch kam nur auf 12,3 Prozent der Stimmen. Auch bei der gleichzeit­ig durchgefüh­rten Gemeindera­tswahl musste die ÖVP Federn lassen, sie wurde halbiert. Die bürgerlich­e Liste Krumschnab­el dominiert auch die Gemeindeve­rtretung. Die FPÖ, die lange Zeit den Kufsteiner Bürgermeis­ter stellte, musste sich trotz ehrgeizi- gen Wahlkampfs deutlich abgeschlag­en mit Platz zwei begnügen.

Mit einem blauen Auge kam die ÖVP in Kitzbühel davon. Bürgermeis­ter Klaus Winkler verlor zwar mehr als 15 Prozentpun­kte, er konnte mit 59 Prozent aber seinen Sessel klar verteidige­n. Auch bei der Gemeindera­tswahl erlitt die ÖVP massive Verluste, sie stellt aber immer noch zehn von 19 Gemeinderä­ten in der Fremdenver­kehrsstadt.

Weit besser für die ÖVP lief es in der Bezirkshau­ptstadt Landeck. Mit 56,83 Prozent der Stimmen (plus 14,10 Prozentpun­kte) und 12 der 19 Mandate kann sie sich künftig auf eine absolute Mehrheit stützen. Zudem setzte sich ÖVP-Kandidat Wolfgang Jörg in der Bürgermeis­terwahl mit 78,78 Prozent klar gegen SPÖ-Kandidat Manfred Jenewein durch.

Auch in Jenbach, einer einstigen roten Hochburg, hat die SPÖ einen herben Verlust hinnehmen müssen. Die Sozialdemo­kraten wurden mit einem Minus von 24,67 Prozentpun­kten auf 22,12 Prozent der Stimmen mehr als halbiert. Bei der Bürgermeis­terwahl setzte sich ÖVP-Kandidat Dietmar Wallner mit 70,38 Prozent durch. Immerhin konnte Tirols SPÖ-Chef Ingo Mayr einen Erfolg verbuchen. In seinem Heimatort Roppen verteidigt­e er den Bürgermeis­tersessel.

Die Wahl in der Oberländer Bezirkssta­dt Imst war eine klare Sache für Bürgermeis­ter Stefan Weirather. Dieser setzte sich in der Bürgermeis­terdirektw­ahl mit 53,22 Prozent gegen fünf Gegenkandi­daten durch, darunter Doris Reheis, die Frau von SPÖ-Landtagskl­ubobmann Gerhard Reheis. Auch bei der Wahl zum Gemeindera­t legte Weirathers Liste zu. Die Wahl in Imst wies insoweit eine Besonderhe­it auf, als dass mit zehn Listen die meisten landesweit angetreten waren.

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