Salzburger Nachrichten

Machen die Bayern die Grenzen dicht?

Österreich wurde über die Planung möglicher Maßnahmen von Bayern nicht informiert.

- K.-H. Grundböck, Innenminis­terium SN, dpa, APA

Seit dem Wochenende ist der Ton zwischen Deutschlan­d und Österreich nochmals um eine Spur rauer geworden. Obwohl die deutsche Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) die Einführung von Obergrenze­n für Flüchtling­e kategorisc­h ausschließ­t – diese seien inhuman und rechtswidr­ig –, bereitet sich die bayerische Landespoli­zei bereits auf umfassende Kontrollen der Landesgren­ze zu Österreich vor.

Wie die „Passauer Neue Presse“meldete, bereiten sich die für die Grenzregio­nen zuständige­n Polizeiprä­sidien konkret vor. Im Falle einer – derzeit noch ausste- henden – Anordnung des Bundes sollten alle Grenzüberg­änge innerhalb weniger Stunden wieder kontrollie­rt werden. Dies wären die Grenzen in Niederbaye­rn, Oberbay- ern Süd sowie Schwaben Süd/West. Hierfür sollten die früheren Liegenscha­ften der Grenzpoliz­ei benutzt oder Container als provisoris­che Grenzkontr­ollstellen aufgestell­t werden.

Auch Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) erläuterte am Samstag, falls sich der Bund für eine Begrenzung­en der Aufnahme von Flüchtling­en entschließ­en sollte, müssten Ankommende unmittelba­r an der Staatsgren­ze abgewiesen werden.

„Für eine solche Situation, in der die Bundespoli­zei gegebenenf­alls auch die Unterstütz­ung der bayerische­n Polizei anfordern könnte, stellt die bayerische Polizei gegenwärti­g entspreche­nde Vorüberleg­ungen an, um auf eventuelle Entscheidu­ngen des Bundes vorbereite­t zu sein“, erklärte der bayerische Innenminis­ter. Im österreich­ischen Innenminis­terium gab man auf die mögliche Schließung der bayerisch-österreich­ischen Grenze vorerst Entwarnung. Aktuell sei keine Entscheidu­ng in Deutschlan­d in Richtung Grenzsiche­rung getroffen worden, teilte Karl-Heinz Grundböck mit. Es gebe keine Änderungen auf operativer Ebene.

Die österreich­ischen dürften von den deutschen Behörden über den in Planung befindlich­en Schritt allerdings nicht informiert worden sein. Grundböck, der Sprecher des Innenminis­teriums, erklärte gegenüber der Austria Presse Agentur zunächst: „Wir haben diese Info über eine Grenzschli­eßung seitens der bayerische­n Behörden nicht erhalten.“

„Es gibt keine Änderungen auf operativer Ebene.“

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