Reformen sollen Wirtschaft wieder auf die Beine helfen
Die 20 führenden Industrie- und Schwellenländer wollen die wirtschaftliche Schwäche vieler Staaten mit Reformen bekämpfen. Das bekräftigten die Teilnehmer zum Abschluss der Konferenz in Schanghai am Wochenende. Zuvor hatte Währungsfonds-Chefin Christine Lagarde vor einer weiteren Eintrübung der Weltwirtschaft gewarnt, die ohne gemeinsames politisches Handeln vom Kurs abkommen könne. Für den deutschen Finanzminister Wolfgang Schäuble sind Strukturreformen entscheidend für nachhaltiges Wachstum. China sei bereit, hier einen Beitrag zu leisten, sagte Finanzminister Lou Jiwei. Er pochte auf stärkere Marktöffnung, mehr Flexibilität am Arbeitsmarkt und Investitionen in Infrastruktur. In der Schlusserklärung der ungewöhnlich harmonisch verlaufenen Konferenz kündigen die G20-Länder an, Handlungsoptionen zu erarbeiten, um notfalls gemeinsam auf Gefahren für Wachstum und Stabilität reagieren zu können. Die Notenbanken könnten nicht allein für mehr Wachstum sorgen. Von Konjunkturprogrammen, die Schäuble ablehnt, der IWF aber befürwortet, war nicht die Rede. Der Währungsfonds hatte erst im Jänner seine Prognosen für das Weltwirtschaftswachstum um jeweils 0,2 Punkte auf 3,4 Prozent (heuer) und 3,6 Prozent (2017) zurückgenommen. Laut Lagarde sind weitere Revisionen nach unten möglich. – Der mögliche Ausstieg Großbritanniens aus der EU (Brexit) ist in der Abschlusserklärung ausdrücklich als Stabilitätsrisiko erwähnt. Ebenso erklären die G20-Länder, Wechselkurse nicht als Mittel einsetzen zu wollen, um sich im internationalen Handel einseitige Vorteile auf Kosten der Partner zu verschaffen.