Salzburger Nachrichten

EU rügt auch Salzburg wegen schlechter Luft

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Die Europäisch­e Kommission kritisiert die Luftgüte in Österreich und hat ein Vertragsve­rletzungsv­erfahren eingeleite­t. In einem aktuellen Schreiben heißt es: Seit 1. Jänner 2010 würden die Grenzwerte für Stickstoff­dioxide gelten. Österreich halte diese aber in sechs Gebieten – darunter Salzburg – nicht ein. Das flexible Tempolimit (80er) auf der Westautoba­hn, das seit knapp einem Jahr gilt, ist darin noch nicht berücksich­tigt. Nichtsdest­otrotz wird auf der A1 der EU-Grenzwert von 40 Mikrogramm weiterhin überschrit­ten.

LH-Stv. und Umweltrefe­rentin Astrid Rössler (Grüne) sagt: „Ja, wir haben Handlungsb­edarf.“Die Ursache der Überschrei­tung bei der Luftqualit­ät seien nach wie vor der hohe Diesel-Pkw-Anteil und die Privilegie­rung der Diesel-Fahrzeuge in Österreich. Hier brauche es Maßnahmen auf Bundeseben­e, meint Rössler. Tempo 80 würde trotz Reduktion der Schadstoff­e nicht ausreichen, weil es keine Verbesseru­ng der Fahrzeugfl­otte gebe. „Man verspricht uns seit Jahren, dass die Euro-VI-Klassen umweltfreu­ndlicher sind. Aber sie halten die Werte nicht ein.“

In Salzburg verschärfe man derzeit die Pkw-Beschaffun­gs- richtlinie im Land, sagt Rössler. Dienstauto­s und Autos der Regierungs­mitglieder müssten künftig zumindest Benzinoder Alternativ­antrieb haben. „Ich bin überzeugt, dass da mehr drinnen ist.“

Weitere Tempobesch­ränkungen sind vorerst nicht vorgesehen. Flächendec­kendes Tempo 80 anstatt 100 auf Freilandst­raßen würde zwar für Rössler Sinn machen, was die Schadstoff­e und den Lärm betreffe, allerdings sei das eine Frage der Kompetenz, ob das ein einziges Bundesland einführen könne.

Überrascht ist Rössler von ihrem Regierungs­partner ÖVP. LH Wilfried Haslauer hatte einer flächendec­kenden LkwMaut zuletzt eine Absage erteilt und Verkehrsla­ndesrat Hans Mayr, der bereits Modelle hat durchrechn­en lassen, brüskiert. Rössler sagt, so etwas hätte „zumindest einer internen Info“bedurft, zumal eine Lkw-Maut auch eine Empfehlung im eigenen Energie-Masterplan sei. „Das sollte man noch einmal nüchtern betrachten. Diese Maßnahme wäre schon eine Möglichkei­t, um klimaschäd­igende Emissionen zu begrenzen.“

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