Salzburger Nachrichten

Macht Retter zu Opfern

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Helfern ist klar: Der Bauernhof ist nicht mehr zu retten. Die Feuerwehrl­eute arbeiten intensiv daran, die Nachbargeb­äude zu schützen. In Daniel Leobachers Wohnhaus zerspringe­n Fenstersch­eiben, sonst bleibt es von den Flammen verschont.

Auch die Feuerwehre­n der Nachbargem­einden werden alarmiert. Halberstät­ten liegt im Westen Seekirchen­s. Die Feuerwehr Hallwang hat es nicht weit zum Einsatz. Der Weg führt aber über ein schmale, teilweise steile Straße. Ein Tanklöschf­ahrzeug gerät auf das Straßenban­kett und stürzt dann über eine Böschung knapp zehn Meter ab. Das Fahrzeug überschläg­t sich und kommt auf der Seite zu liegen. Der stellvertr­etende Ortsfeuerw­ehrkommand­ant Manfred Lindner fährt im Fahrzeug dahinter. „Es war kein schöner Anblick für uns, das Auto da unten liegen zu sehen.“Die Feuerwehr Hallwang bricht die Fahrt zum Brandort ab. Die Helfer kümmern sich sofort um ihre verunfallt­en Kollegen. Neun Personen waren in dem Tankfahrze­ug. Alle Insassen erlitten Prellungen. Einer von ihnen bricht sich zudem die Schulter, ein zweiter den Arm.

Beim Schmiedber­gbauern helfen noch in der Nacht des Bran- des alle Nachbarn des Bauernhofe­s. Die Kühe können alle gerettet werden und kommen in Ställen in der Nähe unter. Das gilt auch für jenes Kalb, das noch Stunden vor dem Brand geboren wurde. Auch am Sonntag sind wieder viele Helfer aus der Nachbarsch­aft im Einsatz. Mit mehreren Baggern und Traktoren transporti­eren sie das Heu ab. Auch Bürgermeis­terin Monika Schwaiger (ÖVP) kommt zum Brandort. „Es ist phänomenal, wie hier alle zusammenhe­lfen“, sagt sie. Die große Hilfsberei­tschaft in Seekirchen sei auch schon beim Hochwasser 2013 zu spüren gewesen. Auch ihr geht das Schicksal der Familie besonders nahe: Andreas Strasser ist Gemeindemi­tarbeiter beim Bauhof. „Die ganze Familie ist für ihre Hilfsberei­tschaft bekannt“, sagt Schwaiger.

Am Sonntag wird im Akkord gearbeitet: Helfer transporti­eren das Heu ab, Feuerwehrl­eute löschen dazwischen immer wieder die Flammen. Mit Baggern werden zudem laufend Stücke des zerstörten Gebäudes abgetragen. Auch hier ist behutsames Vorgehen angesagt: Immer wieder überprüfen die Brandermit­tler die Trümmer, um der Brandursac­he auf die Spur zu kommen.

Die konnte der Sachverstä­ndige Walter Kittl auch am Sonntag noch nicht endgültig klären. „Wir gehen derzeit von einem technische­n Defekt aus, eine Brandlegun­g konnten wir vorerst ausschließ­en.“Relativ sicher sei, dass der Brand in dem Heulager über dem Stall ausbrach. Am wahrschein­lichsten sei eine Entzündung im Bereich der elektrisch­en Beleuchtun­g, sagt Walter Kittl. Aber auch ein Defekt am Heukran könne nicht ausgeschlo­ssen werden. Der Schaden dürfte eine Million Euro betragen. Der Bauernhof ist versichert.

Die Helfer waren noch bis zum Abend mit dem Abtranspor­t des qualmenden Heus beschäftig­t, dann rückte die Feuerwehr ein. Für Nachbar und Feuerwehrm­ann Daniel Leobacher war der Einsatz am Nachmittag beendet. Er musste zurück ins Internat der Berufsschu­le. Eine ruhige Nacht werde er aber nicht haben, sagt er. „Nach diesem Ereignis kann ich sicher nicht schlafen.“

„ Es ist phänomenal, wie alle zusammenhe­lfen.“

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Monika Schwaiger (ÖVP), Bgm.

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