„Ob die Austria überlebt? Ich
Gehen beim Salzburger Fußball-Profiverein morgen endgültig die Lichter aus? Geschäftsführer Fredy Scheucher nimmt sich im Finanz-Desaster an der eigenen Nase.
Die Gläubiger stimmen am Dienstag ab, ob Austria Salzburg weitergeführt werden darf oder zusperren muss. Fredy Scheucher im SN-Interview über seine Erwartung, Fehler in der Vergangenheit und eine mögliche Zukunft der Violetten.
SN: Scheucher: Ich weiß es nicht. Ich sehe vieles zum Teil sicher mit der violetten Brille, versuche aber immer sachlich zu bleiben und bin vorsichtig positiv, dass wir ein Angebot vorlegen, dem die Gläubiger zustimmen. Wir haben die Zeit genützt, um mit ihnen zu reden und den Liquiditätsplan für die nächsten 24 Monate zu überarbeiten.
SN:
Die Gläubiger fordern einen 40-Prozent-Ausgleich und eine Bankgarantie über 300.000 Euro. Ist das realistisch?
Die Bankgarantie fordert nur ein Gläubiger. Aber nein, das ist beides illusorisch. Wir müssten dann 23.000 Euro monatlich zurückzahlen und das ist nicht zu stemmen. Es geht darum, einen Plan vorzulegen, der von uns auch erfüllt werden kann. Es bringt nichts, etwas anzubieten, was für uns nicht machbar ist. Daher werden wir die Barquote (aktuell liquides Kapital) auf zwei Prozent und die Ausgleichsquote auf rund 25 Prozent erhöhen.
SN: Ich verstehe natürlich, dass sie angefressen sind, weil sie ihren Job gut erledigt haben und jetzt mit 20 oder 30 Prozent zufrieden sein müssen. Wenn sie dagegen stimmen, ist es daher ihr gutes Recht, rein wirtschaftlich für mich aber nicht nachvollziehbar.
SN: Ich glaube, da geht es weniger um die Person Fredy Scheucher, sondern um den Plan, dem sie nicht vertrauen, weil eben in den vergangenen Jahren massive Fehler begangen wurden. Wir müssen jetzt beweisen, dass das nicht mehr der Fall ist. Was die Struktur betrifft, sind wir schon viel besser aufgestellt als noch vor ein paar Monaten.
SN: Keiner der jetzigen Führung gibt explizit dem Ex-Vorstand und Ex-Mitarbeitern die Schuld. Ich nehme mich auch selbst an der Nase, weil ich genauer hinsehen hätte müssen. Dazu habe ich vehement und intensiv Zahlen, Fakten und Unterlagen von den damaligen Personen gefordert. Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich jetzt alle nötigen Unterlagen habe, um alles aufarbeiten zu können.
SN: Dazu stehe ich, weil ich da in vielen Bereichen noch keine Möglichkeit zur Einsicht hatte. Im August habe ich ein Budgetloch festgestellt, das noch zu stemmen gewesen wäre. Wir haben 300.000 Euro an zusätzlichen Sponsorengeldern lukriert. Da waren die Mehrkosten beim Stadionbau noch kein Thema. Dann hat der Kader ein großes Loch ins Budget geschlagen. Im Herbst habe ich dann die Reißleine gezogen, weil es die einzige Möglichkeit war, den Verein vom sofortigen Konkurs zu retten.