Wenn Männer spüren, dass Frauen führen
Ein Ehepaar beim Frühstück. Sie blättert im Wirtschaftsteil der Zeitung (seufzt): „Nächste Woche ist Internationaler Frauentag. Erschütternd, es ändert sich nichts.“Er blickt kurz vom Sportteil auf: „Gott sei Dank gibt es noch Dinge, die Bestand haben.“Sie: Aber leider die falschen. Frauen sind in Chefetagen noch immer eklatant unterrepräsentiert.“Er: „Es dauert eben alles seine Zeit, denk ans Frauenwahlrecht. Nur Geduld.“Sie: „Ganz schlechtes Beispiel. Laut einer Umfrage glauben 50 Prozent nicht, dass Frauen es besser machen würden.“Er: „Bis zum Beweis des Gegenteils ist gegen diese Aussage nichts einzuwenden.“Sie: „Doch. Vielleicht sollte man es einfach mal versuchen.“Er: „Darin schlummert aber ein hohes Risiko.“Sie: „No risk, no fun.“Er: „Du glaubst, es macht Spaß, einen Laden zu führen?“Sie: „Jedenfalls mehr, als zuzusehen, wie es nur Männer tun.“Er: „Und, schlecht?“Sie: „Ja, sogar auffällig oft.“Er: „Du meinst, Frauen könnten es besser?“Sie: „Ganz sicher.“Er: „Dann müsst ihr dafür kämpfen, bekanntlich fällt einem nichts in den Schoß.“Sie: „Mit Männern an der Spitze geht es dafür oft in die Hose. Und die Chancen müssten für alle gleich sein.“Er: „Sind sie doch.“Sie: „Sind sie nicht.“Er: „Frauen müssen sich auch öfter trauen. Nicht nur vor dem Altar.“Sie: „Es geht immer schief, wenn du lustig sein willst. Und viele Frauen bereuen das Trauen.“Er: „Du auch?“Sie: „Führe mich nicht in Versuchung.“Er: „Wie meinst du das? Egal, wenn ihr so scharf aufs Führen seid, müsst ihr eben Netzwerke bilden.“Sie: „Tun wir ja, aber gegen die Seilschaften der Männer kommt man schwer an. Vielleicht machen sich deshalb so viele Frauen selbstständig und gründen ihren eigenen Laden.“Er: „Ja, selbst ist die Frau. Gutes Stichwort, dann geh ich jetzt und überlasse dir die Führung des Haushalts. Übung macht schließlich den Meister.“Sie: „Geh mir aus den Augen.“