Das luxuriöseste Kinderhotel entsteht in Gosau
Eine Tiroler Hoteliersfamilie kann es sich erlauben, Reisende ohne Kinder nicht zu akzeptieren.
GOSAU. Sie arbeiten mit gelben Smileys statt Sternen und die Kleinsten stehen im Mittelpunkt: Dafür stehen die Kinderhotels, die sich in den vergangenen Jahren zu einer der stärksten alpinen Hotelkooperationen entwickelt haben.
Zu den größten Anbietern dabei gehört die Hoteliersfamilie Mayer aus Lermoos im Tiroler Außerfern. Sie betreibt bereits zwei Kinderhotels in Lermoos und am Oberjoch im Allgäu mit zusammen rund 900 Betten. Derzeit lässt man sich gerade das neue Flaggschiff mit weiteren mehr als 400 Betten in Suiten und Chalets bauen: den Dachsteinkönig in Gosau. Eröffnung ist im Dezember 2016. Das Besondere daran: „Es ist das erste Kinderhotel, das direkt als Familienhotel geplant und gebaut wird“, schwärmen Ernst Mayer und sein Sohn Florian, der den Dachsteinkönig leiten wird. Als Maskottchen wurde dafür der kleine „Godei“entwickelt, der einen schwarzen Stier, einen schwarzen Hund und einen schwarzen Hahn um sich hat. Diese Tiere kommen in der Sage vom Dachsteinkönig vor.
Mayer Family Hotels investieren 44 Mill. Euro in die Anlage, zu einem Viertel beteiligt sich daran der Ötztaler Volksmusikproduzent Hans Jöchler. Das Ziel lautet, neue Märkte zu erobern, rund ein Zehntel sollen internationale Gäste sein.
Die Gemeinde Gosau war seit Jahren an einem touristischen Leitbetrieb interessiert. Nur 150 Meter vom Hotel ist der Einstieg ins Skigebiet Dachstein-West. Das Hauptgebäude hat mit 240 Metern die Länge eines Kreuzfahrtschiffs und soll mit 42 Giebeln trotzdem den Charakter eines Dorfs ausstrahlen. Dazu verschwindet die Hauptebene, ein 200 m2 großer Indoor-Spielbereich, unter die Erde, sodass von vorn nur große Glasflächen zu se- hen sind. Als besonderer Luxus sind noch zwölf Chalets mit eigener Panoramasauna geplant, gedacht zum Beispiel für Urlaube von Eltern und Kindern plus Großeltern.
„Wir sind teuer, aber wir bieten auch was“, erklärt Mayer das Erfolgsgeheimnis – bei fast 90 Prozent Auslastung ist es sogar möglich, Gäste ohne Kinder abzulehnen. Die Rundumbetreuung ist vom Babybis zum Teenageralter sichergestellt – Kinderrestaurant, Theater und Kino inklusive. Von den rund 120 Arbeitsplätzen in Gosau entfallen mehr als 20 auf Kindergärtnerinnen. „Wir sind als Ganzjahresbetrieb auch für Einheimische interessant“, betont Mayer. Den Erfolg der Kinderhotels sieht er neben der totalen Spezialisierung in Industriekooperationen. Zu den größten Partnern zählten Milupa, Toys„R“Us und McDonald’s. Pro Jahr bringe die Gruppe nicht weniger als 16 Millionen Kataloge unter das Volk.